“Ein Freund, ein guter Freund – das ist das Beste, was es gibt auf der Welt.” Oder etwa nicht?! Die drei Helden in der leichten, recht amüsanten Geschlechterkomödie “Mann, oh Mann, oh Mann” können da schon ins Zweifeln kommen. Fast scheint es, als ob Frau und Freunde allein dazu da sind, hintergangen zu werden. Anything goes im Beziehungsalltag 2002 – sogar die Großfamilie rückt in Peter Wecks Lustspiel in den Bereich des Möglichen.
“Es waren Inseln, auf die ich in Momenten der Schwäche geflüchtet bin.” Schön rausreden, das kann sich der Josef. Dem in die Jahre gekommenen Esoterik-Fan und Tierarzt nützt das länger nichts mehr. Seine junge Frau Barbara ist es leid, länger bei seiner Untreue zuzusehen. Sie setzt ihn vor der Tür und nimmt Josefs besten Freund Andreas als neuen Liebhaber und Vater für ihr Töchterchen Elisabeth. Das schmerzt den Ex, und er zieht sich gekränkt mit seinen Schrullen zurück – in die Wohnung des Dritten im einstigen Männerbund, Roman, den er im Laufe eines Jahres zu einem frauenabstinenten, müsliessenden Operngänger erzieht. Bis Andreas zurückkommt und sein Leid klagt. Jetzt sieht Roman seine Chance bei der schönen Barbara. Und Andreas? Der entdeckt die große Liebe zu seinem väterlichen Freund Josef.
Es ist alles möglich, und nichts passiert umsonst. Aus diesen dramaturgisch-esoterischen Bausteinen hat Autorin Cornelia Willinger („Die Hausmeisterin“) das Drehbuch zu “Mann, oh Mann, oh Mann” gebastelt. Jeder mit jedem – ein Indiz für eine gestörte Persönlichkeit oder eine verdrehte Welt? Cornelia Willinger sieht das anders. Menschen seien vielschichtig, anders als die faden TV-Gutmenschen. “Ich wollte zeigen, dass ein Mann seine Frau lieben und trotzdem fremdgehen kann und umgekehrt natürlich genauso… Man kann den Geliebten betrügen und trotzdem ein wunderbarer Mensch sein.” (Text-Stand: 20.12.2002)