Das Leben könnte so einfach sein, wenn man es sich selbst nicht so schwer machen würde. Was braucht eine junge, alleinerziehende Mutter, der die Bank mit Lohnpfändung und der Vermieter mit Räumungsklage droht und deren Ex sich mit allem Ersparten aus dem Staub gemacht hat? Einen Mann natürlich, möglichst wohlhabend. Wie stets in solchen Geschichten stellt sich alsbald die Frage nach Geld oder Liebe: Der hübsche neue Kollege macht ihr zwar schöne Augen, ist aber ein armer Schlucker.
„Ringe aus dem Kaugummiautomaten? Das Klischeehandbuch für Filmromanzen lässt grüßen… Hier mangelt es nicht nur an Geld.“ (TV-Spielfilm)
Da der Film aus jenen Jahren stammt, in denen freitags um 20.15 Uhr im „Ersten“ Märchenstunde angesagt war, führt Autorin Evelyn Holst „Mama und der Millionär“ zu exakt jenem guten Ende, das schon nach fünf Minuten absehbar ist: Die vermeintliche Aushilfe Oliver (Ralf Bauer) im vornehmen Kaufhaus ist nämlich der Sohn vom Chef (Dietrich Hollinderbäumer). Er wird den Laden demnächst übernehmen und will zuvor inkognito seine künftigen Mitarbeiter kennenlernen. Die blonde Bedienung aus der Kosmetikabteilung mit dem hübschen Namen Leonie Blume (Johanna Christine Gehlen) hat es ihm besonders angetan, und nach anfänglichem Zögern findet sie ihn eigentlich auch ganz nett. Aber sie braucht ja unbedingt einen Millionär, damit ihr Sohn endlich in geordneten Verhältnissen aufwächst; also lässt sich Leonie lieber auf diverse „Blind Dates“ ein. Die Verehrer (Jacques Breuer, Ingo Naujoks) sind zwar betucht, ansonsten jedoch und gerade aus Sicht des kleinen Valentin völlig untauglich. Derweil lässt Oliver nicht locker, scheint am Ende aber trotzdem zu scheitern: Auch Immobilienmakler Kai (Daniel Friedrich) ist eher ein Froschkönig mit fettem Bankkonto als ein Märchenprinz, hat aber ein Herz für Kinder und ein Weingut in der Toskana.