Die zwei konnten es jahrelang nicht lassen. Kein Tresor, kein Juweliergeschäft, bei denen es Mario und Henry nicht in den Fingern gekribbelt hätte. Doch jetzt sind sie dem Einbrechen ein wenig überdrüssig. Wenn man immer im Knast landet – dann hört der Spaß irgendwann auf. Nur mit der Resozialisierung ist es bei Gaunern, die in die Jahre gekommen sind und gern auf großem Fuß leben, so eine Sache. Die Verhältnisse machen Diebe. Und so lassen sie sich von Kollege Felix zum Überfall auf einen Kunsttransport überreden. Gegenstand ist eine mit 12 Millionen Euro versicherte Gutenberg-Bibel. Dieser Felix entpuppt sich bald als gar nicht so unbedarft, wie er tut. Und so haben die beiden Profi-Gauner wenig später, statt der Bibel in der Hand, den Sex-Appeal von Kriminalkommissarin Lissy im verspannten Nacken.
Lothar Kurzawa hat mit “Gefährliche Freundin” oder “Nie mehr zweite Liga” schon frechere Drehbücher geschrieben. Dennoch ist “Männer im gefährlichen Alter” eine recht amüsante Räuberpistole mit Krähenfuß, Tränensack und Lachfalte. Friedrich von Thun gibt zum x-ten Mal den verschmitzten Charmeur der alten Schule. Fritz Wepper beweist einmal mehr sein komödiantisches Talent. Und die Damen an deren Seite: Eva Kryll und Gaby Dohm, auch sie reiferen Alters. Es wäre Unsinn gewesen, diese altmodische Gaunerkomödie inszenatorisch aufzupeppen, und so fiel die Wahl des Regisseurs auf Hajo Gies. Auch er ein Mann im gefährlichen Alter, der mit “Bargeld lacht” und “Ein Sack voll Geld” zuletzt sehr ähnliche Themen und Tonlagen bevorzugt hat und der stets auf seine Schauspieler setzt.
“Keine Waffen, kein Blut, kein Kino”, gibt das Ganoven-Duo die Parole aus. Was für die Gauner-methoden gilt, gilt auch für das gediegene Alherren-Stück. Dafür gibt es in “Männer im gefährlichen Alter” immer wieder überraschende Wendungen und unerwartete Koalitionen. Und am Ende könnte sich manch ein Zuschauer im gefährlichen Alter wünschen, dass es mit Mario, Henry & Co irgendwann einmal weitergeht. (Text-Stand: 21.1.2004)