Rajah und sein Sohn Devan leben seit Jahren in Zürich. Sie gehören zu den über 40.000 Tamilen aus Sri Lanka, die der Bürgerkrieg in die Schweiz verschlagen hat. Sie leben sehr traditionsbewusst – und Devan ist immer ein gehorsamer Sohn gewesen. Und auch jetzt als erwachsener Mann hat er nichts dagegen einzuwenden, dass sein autoritärer Vater ihm eine Braut ausgesucht hat. Dumm nur, dass er sich parallel zu den ersten ungelenken Online-Flirtversuchen mit seiner Zukünftigen in die Deutsche Leo verguckt hat. Auch sie, die allein erziehende Mutter, die Devan aus dem Autobahnrestaurant kennt, in dem beide arbeiten, kann ihren Blick nicht mehr von ihrem gut aussehenden Chef lassen. Sie kommen sich näher, Devan holt Leos Sohn in seine tamilische Fußballmannschaft – und dann ist es Liebe. Der Vater schimpft „Hörner abstoßen ist jetzt vorbei“, und wenig später wird Nisha, die auserwählte Braut, aus Sri Lanka eingeflogen. Auf der Verlobungsfeier kommt es zum Eklat.
Deutsch-tamilischer Culture-Clash vor Alpenkulisse mit glücklichen Kühen und kunterbuntem Bollywood-Flair – das klingt nach populärer Unterhaltung vor interkulturellem Hintergrund mit sozialpolitischer Relevanz. Doch wenig von diesen Erwartungen löst „Verrückt vor Liebe“ ein. Der Schweizer Low-Budget-Kinofilm, der in Zusammenarbeit mit dem Kleinen Fernsehspiel des ZDF entstanden ist, kann weder handwerklich mit den deutschen Produktionsstandards der Debütreihen mithalten, noch gewinnt er dem Thema ernsthafte Facetten ab. Der Grundplot ist nicht einfallsreicher als bei einer durchschnittlichen Romantic Comedy und selbst die Tanzszenen, die man gerne als Herzstück des Films gesehen hätte, sind uninspiriert choreographiert und flach abgefilmt. Allenfalls die tamilischen Fassungen von „Upside down“ und „Love ist in the air“ lassen aufhorchen. Dem Film fehlt es aber an Witz, Pep, Tempo. Durch die Idee, einen tamilischen Möchtegern-HipHopper in die Story einzubauen, gewinnt das Ganze auch nicht an Fahrt. Dieses Holzschnitt-Szenario funktioniert nicht einmal als Bollywood-Persiflage – und dass „Verrückt vor Liebe“ gut gemeint ist, wie einige Kritiker zur Premiere schrieben, kann genau genommen auch bezweifelt werden.