Mona Nagel, die Frau mit der Latzhose, ist Deutschlands Heimwerker-Königin – auf dem Papier. Im Nahkampf mit Hammer und Rohrzange jedoch ist sie eine absolute Niete. Ausgerechnet sie soll für ihren Chef, „Turbo-Heinrich“ Timmermann, für dessen Firma sie die Werbe-Ikone gibt, eine baufällige Finca auf Mallorca in der Rekordzeit von zehn Tagen in neuem Glanz erstrahlen lassen. Die Renovierungsarbeiten werden mit der Kamera begleitet, um aus der Aktion den größtmöglichen Image-Gewinn für die Heimwerker-Firma zu ziehen. Am Auslöser: Timmermanns Sohn Max, ein Fotograf, der für gewöhnlich die dünnsten und dümmsten Models vor der Linse hat. Frau Nagel („Sie schaffen das!“), ein Vollweib mit zwei linken Händen, ist da mal was anderes. Und dass sie sich gerne in ihren Baumaterialien zu suhlen scheint, kommt nicht nur auf den Bildern gut. Es könnte also zu einem glücklichen Ende kommen, da Max und auch Monas Handwerker die Hochstaplerin nicht verpfeifen.
Soundtrack: Four Tops („I can’t help myself“), Kid Rock („All Summer long“), Missy Elliott feat. Christina Aguilera („Car Wash“), Emiliana Torrini („Jungle Drum“), Earth Wind & Fire („Boogie Wonderland“), Kool and the Gang („Ladies Night“), Chic („The Freak“), Rolling Stones („She’s a Rainbow“)
„Lügen haben linke Hände“ ist ein Komödien-Vehikel für Christine Neubauer. Mit einer einzigen Idee, der vom Schwindel der Heldin, und zwei Comedy-Ingredienzien, der Liebe und der Freundschaft, versucht Autor Mathias Klaschka, den ZDF-Sonntagsfilm 90 Minuten auf Kurs zu halten. Es gelingt nicht, da sich der Autor uninspiriert von Situation zu Situation hangelt. Ein dramaturgisches Konzept ist nicht ersichtlich. Darin ähnelt der Film dem deutschen Schwank. Strukturell hat er weder etwas von der klassischen Hollywood-Komödie noch von der Comedy. Allenfalls einige Phantasie-Szenen beflügeln die vorhersehbare Handlung. Wenn beispielsweise Ulrich Noethen unter Indiana-Jones-Klängen über den Strand stolpert oder die Neubauer Bo-Derek-Lara-Croft-like, bewaffnet mit Schlagbohrer, dem Wasser entsteigt. Auch die Albträume der Heldin sorgen für einige Farbtupfer. Die dankbarste Rolle hat Jürgen Heinrich: er nutzt die Möglichkeiten seines strahlenden Geschäftsmanns, der nur so strotzt vor Optimismus. Wir bohren den Weg frei, wir dübeln Sie glücklich.
Nichts in „Lügen haben linke Hände“ wird ausgespielt. Es gibt keine zentralen Szenen, kaum Nuancierungen, alles plätschert im belanglosen Einheitsrhythmus dahin. Ob die Tonlagen der Szenen stimmen, ist Glückssache. Eine gute Komödie beweist sich im Feinschliff. Dieser Begriff ist heutzutage ein Fremdwort. Wenigstens sorgt das Spiel der Hauptdarsteller für ein Minimum an (psychologischer) Kontinuität. In den letzten 15 Minuten stehen sich mal wieder Komik und Liebe im Weg. In der Schlusssequenz wäre sehr viel mehr Doppelbödigkeit und Witz möglich gewesen, aber da muss der Sonntagsfilm zum romantischen Happy End blasen.