Lovers & Friends – Eigentlich lieben wir uns

Niki Greb, Florian Fitz, Arnarsdóttir, Weniger, Schrewe. Freunde fürs Leben

Foto: Pro Sieben
Foto Rainer Tittelbach

Die Komödie “Lovers & Friends – Eigentlich lieben wir uns” singt sympathisch ein Loblied auf die Freundschaft unter “thirtysomethings”. Sogenanntes “Clanning”, das in den USA mit “Die besten Jahre”, “Friends” oder “Sex and the City“ ihren serientypischen Niederschlag fand, ist das thematische Zentrum von Christoph Schrewes gelungenem Film über das verspätete Erwachsenwerden, der sich zwischen Boulevardkomödie & Videoclip, zwischen temporeichen Dialogen & gut getimten Rückblenden durch Stile & Tonlagen klaut.

Was in der Liebe selten gelingt, in Freundschaften klappt es besser: da will man nicht umerziehen, da hört man sich vielmehr wohlwollend die Chaos-Geschichten des anderen an. In der Pro-Sieben-Komödie “Lovers & Friends – Eigentlich lieben wir uns” sind es fünf sympathische “thirtysomethings”, die ein Loblied auf die Freundschaft singen, auch wenn sie gleich zu Beginn wütend mit den Zutaten einer chinesischen Festtagstafel um sich schmeißen.

Jeder für sich sind die Fünf aussichtslose Fälle. Da ist der pedantische Frauenaufreißer Frank, der plötzlich “kleinere muskuläre Schwierigkeiten” hat. Da ist die Kindergärtnerin Neele, die das Pech gepachtet zu haben scheint. Zwar ist sie glücklich, weil ihr Verlobter ihr einen Heiratsantrag macht, doch die Freunde wissen, das Pech wird ihr treu bleiben. Da ist noch die sinnliche Isländerin Ewa, bei der eine Fußmassage schon mal mit einer Schwangerschaft enden kann. Da ist Ästhet Tom, der einen Pastor liebt, aber es mal mit der Frau seines Chefs probieren wollte. Und da ist Carla, die gute Seele der Clique, die sich immer so verständnisvoll die Schicksalsschläge der anderen anhört. Nur ausnahmsweise hat auch sie einmal ein Problem. Sie kriegt ihren Traumjob – nur leider nicht in Berlin, sondern in Shanghai.

Das bewährte Team, das Pro Sieben drei amüsante und quotenträchtige Liebeskomödien bescherte, hat wieder zugeschlagen: Autor Don Bohlinger, Regisseur Christoph Schrewe und die Kölner Filmpool. Nach dem postmodernen Reigen “Die Nacht in der ganz ehrlich überhaupt niemand Sex hatte”, der köstlich sinnfreien Teenie-Komödie “Verliebte Jungs” und dem erwachseneren Liebesfilm-Juwel “Sex oder Liebe?” weichen sie in “Lovers & Friends” auf einen Nebenschauplatz der Gefühle aus. In den frühen 90er Jahren kam in Soziologen-Kreisen der Begriff “Clanning” auf, der besagt, Freunde wohnen zwar in der Regel nicht zusammen, nehmen aber Anteil am Leben der anderen wie in einer Großfamilie. Was in den USA mit den Serien “Die besten Jahre” und “Friends” seinen telegenen Niederschlag fand und mit “Sex and the City“ frauenaffin weiterentwickelt wurde – das fand bei uns bislang wenig Widerhall: Serien wie “Um die 30” und “Freunde wie wir” floppten. Als Einzelstück dürfte das Freundschaftsthema jetzt bei Pro Sieben mehr Freunde gewinnen. Laune jedenfalls macht der Film über das verspätete Erwachsenwerden, der sich zwischen Boulevardkomödie und Videoclip, zwischen temporeichen Dialogen und gut getimten Rückblenden frech durch Stile & Tonlagen klaut und ohne große Namen auskommt: Niki Greb, Florian Fitz, Solveig Arnarsdottir, Nina Weniger, Anian Zollner: das Ensemble ist der Star. (Text-Stand: 2002)

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Fernsehfilm

Pro Sieben

Mit Niki Greb, Florian Fitz, Sólveig Arnarsdóttir, Nina Weniger, Anian Zollner, Barbara Stanek, Michael Sideris, Rolf Kanies, Antje Schmidt

Kamera: Fritz Seemann

Schnitt: Mona Bräuer

Produktionsfirma: Filmpool

Drehbuch: Don Bohlinger, James Dutcher

Regie: Christoph Schrewe

EA: 26.09.2002 20:15 Uhr | Pro Sieben

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