Drei Mädels hängen in der schwäbischen Provinz fest. Barbie verwechselt Sex mit Liebe, Eve sucht einen sicheren Hafen und Luna braucht erst mal keinen Anhang. Sie träumt von einer Karriere als Tänzerin. Doch sie traut sich nicht. Lieber unterrichtet sie Kids und jobbt in der Fabrik. Bis eines Tages G. in der Kleinstadt auftaucht, ein begnadeter Tänzer und Lebenskünstler. Er trainiert Luna und weckt in ihr die Power, die sie braucht, um sich den Blicken der Anderen zu stellen. Zuerst siegen sie gemeinsam in der Dorfdisco, dann geht es ab nach Berlin. Zwar läuft dort nicht alles so, wie es sich das 23-jährige Mädchen vom Lande gedacht hat – aber ein Anfang ist gemacht. Luna startet in die Welt, während Barbie und Eve ihr Glück zwischen Eigenheim, Selbstlügen und Drogenkonsum zu finden hoffen.
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„Little Paris“ ist Mädels- und Provinz-Porträt, Tanzfilm und Coming-of-Age-Drama. Der Film lebt von den Momenten der Selbstfindung und ist doch weit entfernt von den banalen „Leb-deinen-Traum“-Floskeln. Durch die mal leise entrückte, poetische und dann wieder überaus grelle Art des Erzählens bekommt diese in jeder Hinsicht einfallsreiche Debütfilm etwas Irreal-Märchenhaftes. Miriam Dehne findet wunderbare Bilder für die Langeweile und die vergeblichen kleinen Fluchten aus dem grauen Alltag. Die eine tanzt an der Spiegelwand, der Blick auf sich und die eigenen Möglichkeiten gerichtet. Die andere steht auf ihrem Eigenheimgrundstück und der Brautkleidschleier weht im Wind. Noch besser: der Vorehe-Streit zwischen den Grundsteinen des künftigen Hauses – eine „Liebe“ in Zement gegossen.
„Zweifel niemals an dir selbst“, bläut Tänzer G. der Heldin ein. „Ich will doch nur, dass Ihr mich liebt“, scheint dagegen die stille Hoffnung der Freundinnen zu sein – von Barbie, der lächelnd Verzweifelten, stark gespielt als engelhafte Vollweib-Kitsch-Ikone von Sonja Rom, und Eve, die die letzte Ausfahrt vor dem Spießeralltag verpasst hat und der Jasmin Schwiers etwas Gewöhnliches und kleinbürgerlich Verlogenes mitgibt. Hauptdarstellerin Sylta Fee Wegmann mit ihrem stets etwas verlorenen Ohne-Eltern-Blick vereint Glamour & Realismus. „Little Paris“ (Trailer) ist ein Film der Gegensätze. „Immer wieder überraschend und anrührend, wirklichkeitsnah und zugleich konstruiert, entspannt und doch dynamisch, mal melodramatisch, mal authentisch, ebenso mitfühlend wie schonungslos… Das ist so mutig wie naiv – und gleichzeitig ziemlich wahrhaftig“, schrieb die Berliner Zeitung sehr treffend.