Da strahlt Laura aber. Im Nachtschränkchen ihres Alexanders entdeckt sie einen Ring. Dann die Einladung zum 40. Hochzeitstag seiner Eltern. Wenn das kein Vorzeichen ist für eine Verlobung und baldige Hochzeit!? Doch auf dem Familienbesitz der in jeder Hinsicht sehr konservativen Familie kommt alles ganz anders als erwartet. Die standesbewusste Mutter hat eine andere Braut für ihren Sohn im Auge – und sie, Susanne, seine Ex, auch gleich mit eingeladen. Die weicht ab sofort Alexander und Laura nicht mehr von der Seite. Der Vater ist zwar freundlich, hat aber offenbar eine Affäre – was die Stimmung einen Tag vorm Jubelfest nicht sonderlich hebt. Dann taucht auch noch Lauras lebenslustige Mutter auf mit ihrem neuen, 20 Jahre jüngeren Latin-Lover, den Laura lieber als ihren Bruder ausgibt, so wie Alexander Laura zur Modedesignerin macht, obwohl sie derzeit nur als Modeverkäuferin arbeitet. Irgendwann zweifelt Laura, ob sie für Alexander mehr als nur eine amouröse „Übergangslösung“ ist. Der Antrag jedenfalls lässt und lässt auf sich warten.
Was die Schmonzetten-Marke „Lilly Schönauer“ angeht, wurde man bisher von der Degeto nicht sonderlich verwöhnt. Das ist auch bei „Liebe mit Hindernissen“ kaum anders, aber der Versuch, diese Romanze um falsche, unausgesprochene Erwartungen anfangs mit den Genre-Klischees vom „Schwiegereltern“-Treffen komödiantisch aufzuwerten, gelingt zumindest ansatzweise. Julia Stinshoff, Peter Prager und Andrea Eckert sind dafür die richtigen „Gesichter“ – was man von Oliver Boysen nicht behaupten kann: der wirkt blass und sieht aus wie jene Figuren, die in anderen Filmen ihr Objekt des Begehrens nie kriegen würden. Insgesamt leidet „Liebe mit Hindernissen“ darunter, dass hier alle möglichen Handlungsmotive sowohl der Romanze als auch der Comedy der Reihe nach durchprobiert werden.
Das Problem ist nicht neu: die Komödie verhält sich zur Romanze etwa so wie der Mann zur Frau. Will sagen: diese Beziehung ist höchst filigran. Um sie zu meistern, benötigt man ausgezeichnete Autoren, Autoren, die nicht nur etwas von Beziehungsmustern und Zeitgeist verstehen, sondern die das Genrehandwerk beherrschen und nicht einfach nur drauflos plotten mit Schlagworten wie Kamasutra, Trachtenmanufaktur, Online-Modefirma, große Oper, kleines „Ladenmädchen“, sondern Autoren, die bereit sind, die Motive dramaturgisch auszuspielen und dabei leicht und humorvoll in die Konflikte zu gehen. Drei Autoren, in diesem Fall Autorinnen, sind da in der Regel nicht hilfreich. Dabei ist ein Familientreffen auf einem hochherrschaftlichen Anwesen eigentlich schon ein Selbstläufer und besser als andere „Lilly-Schönauer“-Settings. Man muss nur was daraus machen!