Liebe und andere Gefahren

Nina Grosses Anti-Romanze mit mordsmäßiger Verschmitztheit und Katja Flint

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Foto Rainer Tittelbach

Zum vierten Mal nimmt Hobbydetektivin Franziska Luginsland den zunächst verunsicherten und bald mächtig amüsierten Zuschauer an die Hand. Was als modernes Liebesdrama ohne falsche Gefühligkeit beginnt, kippt erwartungsgemäß in einen Krimi, einen von der atmosphärisch-sinnlichen Sorte, der für allerlei Überraschungen und Tonlagenwechsel gut ist. „Liebe und andere Gefahren“ von Nina Grosse ist der letzte der vier existentialistischen „Zufallskomödien“ mit viel Münchner Lokalkolorit; die vier Episoden – beispielsweise auf ZDFneo – am Stück auszustrahlen, ist dem Mainzer bis heute (2017) nicht gelungen!

Klassentreffen nach 20 Jahren. Flaschendrehen und alles, was dazu gehört. Chefredakteur Tom (Herbert Knaup) bereut, dass er einst „seine Elfe verlassen“ hat. Auch sie ist sofort wieder Feuer und Flamme für ihre große Liebe aus Sturm-und-Drang-Zeiten. Wer Franziska Luginsland heißt, dem kann man schon einiges abnehmen an verrückten Verliebtheiten. Doch ob man Tom und seinen Worten „Ich spiele nicht“, die er auf den Bierdeckel krakelt, bevor er spurlos verschwindet, Glauben schenken darf, das ist die große Frage. Immerhin wandeln die Geschichten um die kellnernde Kosmetikerin auf den Spuren des Krimis und müssen dem Umstand Rechnung tragen, dass der unablässig suchenden Heldin das Liebesglück verwehrt bleibt. Und außerdem ist da ja noch jener Andi Dörfler (Martin Feifel), der auch scharf auf die Elfe war und deshalb auf Tom alles andere als gut zu sprechen ist.

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Franziska Luginsland (Katja Flint) hat kein Glück mit den Männern. Und dieser Andi Dörfler (Martin Feifel) ist fei scho ganz besonders zum Fürchten!

„Zunächst beginnt die Geschichte wie ein gefühlvolles Liebesdrama, dann entwickelt sie sich aber immer mehr zu einem verschmitzten Krimi. Dass die Macher in einigen Szenen schon etwas ins Boulevardfach gegriffen haben, kann man angesichts des großartigen Ensembles verzeihen.“ (TV-Spielfilm)

Was als modernes Liebesdrama ohne falsche Gefühligkeit beginnt, entwickelt sich erwartungsgemäß zu einen Krimi, einem von der atmosphärisch-sinnlichen Sorte, der für allerlei Überraschungen und Tonlagenwechsel gut ist. Wer’s weißblau-humorig mag, der wird viel Spaß haben an „Liebe und anderen Gefahren“. Die Einlagen von Gundi Ellert und Fred Stillkraut zwischen Boulevard und Nonsens sind ein wunderbar uriger Kontrast zu der Melancholie der von Krimi-Autor Friedrich Ani einst erdachten Hauptfigur, jener Frau, die so gern mit dem Zuschauer spricht und sich immer in die falschen Männer verliebt. Zum vierten Mal nimmt sie uns an die Hand – und man genießt das Rendezvous mit Katja Flint und dem spielfreudigen Ensemble. Nina Grosse hat diesen ungewöhnlichen Genre-Mix ohne Mord, dafür mit mordsmäßiger Verschmitztheit angerührt. Es ist im Übrigen die letzte Episode der höchst unterhaltsamen ZDF-Reihe. Schade nur, dass die unter Fernsehfilmchef Hans Janke in Auftrag gegebenen vier Luginsland-Episoden unter Reinhold Elschots Leitung offensichtlich keine Chance haben, auf ZDFneo komplett wiederholt zu werden. (Text-Stand: 16.3.2009)

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Reihe

ZDF

Mit Katja Flint, Herbert Knaup, Martin Feifel, August Schmölzer, Gundi Ellert, Johannes Silberschneider

Kamera: Busso v. Müller

Musik: Marko Meister, Robert Meister

Produktionsfirma: Moovie

Drehbuch: Nina Grosse

Regie: Nina Grosse

Quote: 4,4 Mio. Zuschauer (13,3% MA)

EA: 16.03.2009 20:15 Uhr | ZDF

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