Liebe und andere Delikatessen

Diana Amft, Lale Yavas und Steffen Wink: Komödien-Zutaten fein abgeschmeckt

Foto: Degeto
Foto Rainer Tittelbach

„Dein Essen sieht aus wie du. Erst bekommt man Appetit – und dann ist einem nur noch zum Kotzen zumute.“ Diesen Satz auf die ARD-Komödie zu übertragen – ein Leichtes! Der Einstand ein Versprechen, Diana Amft und Lale Yavas hinreißend, viele Details echt putzig, doch dann siegt die Genre-Konvention. Nur das gute Tempo bleibt bis zum Happy End.

„Entweder Sie gehen Ihren Weg oder Sie putzen den Weg, auf dem Andere gehen.“ Den Spruch von Werbeagentur-Tussi Franka Lauth nimmt ihre Assistentin wörtlich. Wenig später zieht die arrogante Blondine Nummern beim Arbeitsamt. Jetzt muss die Ex-Kreative den Weg der Anderen putzen. Doch ihre Kreativität hat sie nicht verloren. Und so gründet sie mit einer anderen weiblichen Ich-AG mit großem türkischem Anhang ihr eigenes First-Class-Häppchen-Unternehmen „Sweet & Spicy“. Ein Großauftrag soll den Durchbruch bringen. Doch wie ein Fünf-Gänge-Menü für 500 Gäste auf die Beine stellen? Sollte sie sich da nicht doch besser von der Cateringfirma, bei der sie zwischenzeitlich gejobbt hatte, Hilfe holen? Die Mädels haben zwar das bessere Marketing, gute Köche aber hat die andere Firma. Und diese Köche können nicht nur gut kochen!

„Dein Essen sieht aus wie du. Erst bekommt man Appetit – und dann ist einem nur noch zum Kotzen zumute.“ Ein solcher Satz, den in „Liebe und andere Delikatessen“ der glücklose Caterer seiner „Konkurrentin“ Franka Lauth an den Kopf schmeißt, ist eigentlich ein gefundenes Fressen für jeden Kritiker: diesen Satz auf die ARD-Komödie zu übertragen – ein Leichtes! Auch hier der Einstand ein kleines Versprechen: die Heldin quirlig und sympathisch zickig, die Fallhöhe neckisch ausgespielt, die Schauspieler gut aufgelegt und in die vielen kleinen Gags um den Arbeitsverlust der von Diana Amft gewohnt hinreißend gespielten Hauptfigur schmuggelt sich gelegentlich sogar ein Schuss Realitätsgehalt in das launige Treiben, das vor allem von Details und komischen Einlagen lebt.

Auf den Magen aber schlägt einem dann doch diese 100%ige Vorhersehbarkeit: die Einlösung jedes Klischees, aus dem abgenudelten Genre der Romantic Comedy. Nach 50 Minuten ist der Esprit weitgehend verflogen, dann wird die Es-den-anderen-zeigen-Dramaturgie in Gang gesetzt, bevor es in den letzten 20 Minuten nur noch darum geht, dem Regelwerk einer Komödie zu gehorchen: die Dickschädel müssen sich einigen – des Erfolgs und der Liebe wegen. Der stereotype Schlussakkord verursacht die zu erwartenden Turbulenzen, doch „zum Kotzen“, wie es oben im Satz aus dem Film heißt, ist einem nie zumute. Dafür sind die Zutaten dann doch zu gut abgeschmeckt: Was dem Schlagabtausch der Geschlechter mitunter fehlt – das hat der Film über die gesamten 90 Minuten: ein gutes Tempo.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Diana Amft, Steffen Wink, Lale Yavas, Eckhard Preuß, Lucas Gregorowicz, Brigitte Janner, Hans Peter Hallwachs, Katrin Bauerfeind

Kamera: Pascal Mundt

Schnitt: Ulrike Leipold

Musik: Moritz Freise, Biber Gullatz

Produktionsfirma: Dor Film

Drehbuch: Uli Brée

Regie: Matthias Tiefenbacher

EA: 05.02.2010 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach