Nach 16 Jahren scheint die Luft raus zu sein aus der Ehe von Corinna und Michael Fürstenberg. Beide betreiben ein Feinschmeckerlokal, und der Alltag hat längst Liebe und Leidenschaft vergangener Tage aufgefressen. Doch sie will sich nicht damit abfinden. Von ihrer rumänischen Reinigungskraft bekommt sie ein magisches Liebeskraut, das sie ihrem Gatten verabreichen soll. Die Wirkung ist durchschlagend – bei Corinna, die die Kräuter versehentlich selbst verzehrt hat und sich unsterblich in den ersten Mann verliebt, der ihr begegnet: Fischhändler Hansen! Nicht gerade der Typ Mann, auf den Frauen wie Corinna stehen.
„Ich würde dich so gern lieben, aber irgendetwas ist dazwischen gekommen“, sinniert die Heldin der TV-Komödie „Liebe nach Rezept“. Das ist nicht nur der springende Punkt beim Paar im Film. „In vielen Partnerschaftskrisen ist oft für einen nicht das Schmerzhafteste, dass der andere nicht mehr liebt, sondern dass man selber merkt, dass man nicht mehr liebt“, so die Drehbuchautorin Rodica Döhnert („Prager Botschaft“). „Viele spüren das Ende, möchten die Beziehung halten, wissen aber nicht wie.“ Dieser schmerzlichen weit verbreiteten Erfahrung begegnet die Autorin fast ein wenig Shakespeare-like mit dem Einsatz eines Zauberkrauts, mit dem sich die Heldin wieder in den Rausch der Liebe begeben kann.
Ein Klasse-Darstellerquartett lässt den Zuschauer vergessen, dass hier die oft geschmähte ARD-Produktionstochter Degeto am Werke war. Uwe Ochsenknecht gibt den einfach gestrickten Fischhändler, der mit weit aufgerissenen Augen die amourösen Machenschaften verfolgt und wenig davon versteht. Petra Kleinert an dessen geruchsintensiver Seite passt wie die Faust aufs Auge. Komisches Talent beweist auch Kai Wiesinger, trocken und feinsinnig gibt er den weltmännischen Charmeur, dem nur bei seiner Frau die Sinne versagen. Sie, der Mittelpunkt des köstlichen Liebesreigens, wird hinreißend gespielt von Sonsee Neu. Wunderbar witzig wird es, wenn diese bildhübsche Frau Uwe Ochsenknecht anhimmelt, der versucht, seinen Fischhändler so unattraktiv wie möglich erscheinen zu lassen. Das alles nimmt sich fast aus wie eine Parodie auf jene banalen TV-Romanzen, bei denen die Liebe aus heiterem Himmel die Glücklichen befällt. (Text-Stand: 24.8.2007)