Liebe ist das schönste Geschenk

Michael von Au, Sandra Speichert, Kubach. Ist Vaters Neue eine Gattenmörderin?

Foto: Degeto
Foto Tilmann P. Gangloff

Vater erfreut sich eines dritten Frühlings, doch ausgerechnet der eigene Sohn ist auf dem bestem Wege, ihm das Glück zu vermiesen. Grund dafür: die eigene Unzufriedenheit – vor allem darüber, dass ihm der Senior in allem voraus ist. „Liebe ist das schönste Geschenk“ hält eine Vielzahl munterer Wendungen bereit und die Schauspieler sind überaus spielfreudig.

Das Glück ist ein scheues Reh. Oft sind es Neider, die es einem vermiesen; und nicht selten eigene Verwandte… Heinrich (Brauer) erfreut sich eines dritten Frühlings, doch ausgerechnet der eigene Sohn (von Au) sabotiert die junge Liebe. Peter ist überzeugt, bei der Dame (Heesters), die der Vater auf einer Kreuzfahrt kennen gelernt und Hals über Kopf geheiratet hat, handele es sich um eine Gattenmörderin: Johanna hat bereits drei Männer überlebt.

Letztlich basiert Peters Missgunst auf einem ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex. Gerade das ist allerdings eine deutliche Schwachstelle des Drehbuches von Mathias Klaschka, denn der junge Mann hat alles, was das Herz begehrt: Die rassige Italienerin Stella (sehr sexy für den Sendeplatz: Sandra Speichert) erhört seinen Antrag und bringt auch gleich noch zwei patente Jungs mit in die Beziehung. Außerdem hat Peter Vaters Praxis und damit auch die Patienten übernommen. Ihn wurmt aber, dass er stets nur in die Fußstapfen seines Erzeugers treten kann. Als Heinrich ihm vorschlägt, eine kirchliche Doppelhochzeit zu feiern, platzt Peter endgültig der Kragen; aus lauter Trotz setzt er sogar seine Beziehung zu Stella aufs Spiel.

„Liebe ist das schönste Geschenk“ hält eine Vielzahl munterer Wendungen bereit, doch Regisseurin Gabi Kubach unterläuft auch ein kapitaler Fehler: Als Peter der Freundin des Vaters im Bad eine Rückenbürste reicht, lässt sie lässig ihre Lektüre in die Wanne gleiten. Später, als Peter auf der Suche nach Beweisen für ihr falsches Spiel in ihrem Zimmer herumschnüffelt, findet er just dieses Buch so gut wie neu. Für die Handlung ist das nicht unerheblich, denn die Tatsachenberichte („Wenn Frauen morden“) verstärken natürlich seinen Verdacht. Davon abgesehen aber ist der Film so reich an Nebenhandlungen, dass man auch über den satten Kitsch hinwegsehen kann. Charles Brauer hat spürbar Spaß an seiner Rolle als renitenter Rentner, der dem Sohn immer wieder ins ärztliche Handwerk pfuscht; und Sandra Speichert ist mit ihrem Dekolletee wie einst Sophia Loren ohnehin in jeder Hinsicht sehenswert. Michael von Au muss hingegen etwas zu dick auftragen, was auch für einige von Klaschkas Einfällen gilt. Selbstredend wendet sich aber schließlich alles zum Guten, und dank der stillen Zuneigung zwischen Heinrichs altem Freund (Rüdiger Vogler) und der Haushälterin des Arztes gibt es sogar ein dreifaches Happy End. (Text-Stand: 22.6.2007)

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Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Michael von Au, Sandra Speichert, Charles Brauer, Nicole Heesters, Ursula Karusseit, Rüdiger Vogler

Kamera: Eberhard Geick

Szenenbild: Heike Bauersfeld

Schnitt: Ute A. Rall

Produktionsfirma: Ziegler Film

Produktion: Tanja Ziegler

Drehbuch: Mathias Klaschka

Regie: Gabi Kubach

EA: 22.06.2007 20:15 Uhr | ARD

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