Liebe in anderen Umständen

Ulrike Folkerts als Vorstadtgattin, die betrogen und mit 45 schwanger wird

Foto: Sat 1 / Gabor Klinsky
Foto Rainer Tittelbach

Vieles wird in dieser 90-minütigen Dramedy angekickt, aber nichts ausgespielt. Nach dem Spaß „Barfuß bis zum Hals“ ist „Liebe in anderen Umständen“ trotz derselben Produktion, demselben Regisseur, derselben Autorin und Christoph M. Ohrt eine Enttäuschung.

Silke Hauswald lebt das Leben einer Vorstadthausfrau in einer gehobenen Mittelklasse-Ehe, das vor allem im Warten auf den Ehemann besteht. Sie hat viel Zeit – und so sieht denn auch ihr Haus aus: alles picobello. Doch bald hat es ein Ende mit der Sauberkeit, denn ihr Richard hat, wie es sich gehört für eine anständige Mittelklasse-Ehe, sich ein junges „Betthäschen“ angelacht, und das bringt Silke ziemlich aus dem Konzept. In ihrem Frust sucht sie ein klärendes Gespräch mit ihrer Nebenbuhlerin, doch daraus wird nichts. Stattdessen landet sie, nachdem sie schon ihr trautes Heim verlottern ließ, sturztrunken mit deren Ex in der Kiste. Er ist Taxifahrer und könnte ihr Sohn sein. Zu allem Überfluss: Silke ist mit 45 schwanger.

In „Liebe in anderen Umständen“ wird Vieles angetippt: Sprachlosigkeit in der Ehe, Emanzipationsbestreben, die gesteigerte sexuelle Leidenschaft reifer Frauen oder der kleine Unterschied zwischen den Geschlechtern. Männer mit halb so alter Geliebter werden gesellschaftlich akzeptiert, der umgekehrte Fall gilt als peinlich. Sinnvoll ausgespielt aber wird nichts. Dramaturgisch ist das nicht anders. So werden Motive wie ein schicksalsträchtiger Unfall oder die heimliche Sterilisierung des Ehemannes, wenn man sie gerade braucht, aus dem Hut gezaubert, vertieft werden solche Momente nicht. Auch Silke und ihre Wandlungen bleiben ein einziges Fragezeichen und so spielt Ulrike Folkerts sie denn auch: unentschlossen. Diesem TV-Movie mangelt es aber nicht nur an Dichte und Psychologie, sie verzichtet auch auf jegliche (Erzähl-)Haltung. Die Geschichte stolpert hin und her. So ist zumindest das Ende (das noch nicht verraten werden soll) konsequent. Nach dem großen Spaß „Barfuß bis zum Hals“ ist diese Dramedy trotz derselben Produktion, demselben Regisseur, derselben Autorin und trotz Christoph M. Ohrt und Ulrike Folkerts eine Enttäuschung. (Text-Stand: 13.10.2009)

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fernsehfilm

Sat 1

Mit Ulrike Folkerts, Christoph M. Ohrt, Daniel Roesner, Katharina Abt, Isabell Gerschke, Jürgen Schornagel

Kamera: Uwe Schäfer

Schnitt: Achim Seidel

Musik: Fabian Römer

Produktionsfirma: Janus Film

Drehbuch: Sarah Schnier

Regie: Hansjörg Thurn

Quote: 4,55 Mio. Zuschauer

EA: 13.10.2009 20:15 Uhr | Sat 1

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach