Chester hat sich auf einen Banküberfall eingelassen, der eine Nummer zu groß für ihn war. Das Ergebnis: ein toter Kumpel, ein toter Polizist und eine Beute, die von einer Sicherungspatrone rot eingefärbt ist. Da ist es ein großes Glück, dass der Kleinkriminelle beim Briefmarkenhändler Herbert Unterschlupf findet, der zugleich Fachmann ist für die Restaurierung kostbarer Marken. Doch die „Entfärbungsaktion“ geht schief. Die Folge: der Unterweltboss Otto, bei dem Chester hohe Schulden hat, wird ungemütlich. Nächster Plan: ein Deal mit Herberts Lebensversicherung. Benötigt wird nur noch eine Leiche. Außerdem muss Herbert bei Laune gehalten werden. Dafür hat die Table-Dancerin Jenny zu sorgen.
„Küsse, Schüsse, Rindsrouladen“ – so dämlich wie der Titel ist auch diese Sat-1/ORF-Koproduktion, die zeigt, dass Henning Baum nicht jeden Mist retten kann. Das Script wurde offenbar stets erst am Vorabend des jeweiligen Drehtages geschrieben. Die Logik der Handlung wurde jeden Tag aufs Neue gesucht. Diese völlig empathielose Story mit ihren blödsinnigen Erfindungen und einer vorsintflutlichen und-dann-und-dann-Dramaturgie führt das Sat-1-Movie geradewegs in die Untiefen der 60er-Jahre-Klamotte. Zwischen Laientheater und Karikaturen-Stadl muss sich selbst Baum ins Chargieren retten, Kabarettist Robert Palfrader kommt zwar mit seinen beiden Gesichtsausdrücken über die 90 Minuten, aber auch er ist in seiner ersten Filmhauptrolle kein Hans Moser. Und Janine Kunze („Hausmeister Krause“) wird nicht nur in eine billige Frauenrolle gepresst, sie spielt auch noch billig.
Billig, billig, billig. Das ist die einzige Botschaft dieses in jeder Hinsicht ärgerlichen Films, bei dem man sich immer wieder die Augen reiben muss ob der groben handwerklichen Mängel: da stimmt kaum ein Anschluss, nicht einmal Gesichtsausdrücke können über einen Schnitt hinaus gehalten werden. Und der Ausstatter hatte offenbar auch nur 2,99 € zur Verfügung. Ottos Stripschuppen ist kein Luxuspuff, aber diese Leere in den Bildern, diese abgefilmten grauen Wände sind ein Armutszeugnis für einen Kameramann und einen Regisseur. Wer da nicht auf die Idee kommt, mit Licht- und Farbspielereien am Look zu arbeiten oder mit der Kamera näher an die Akteure ranzugehen – der hat seinen Beruf verfehlt.