Martin Koslowski und Hasan Haferkamp sind die besten Kumpel, und sie sind Kollegen bei einem Sicherheitsunternehmen in Bochum-Hamme. Privat läuft es sehr unterschiedlich für die beiden. Martin wird von seiner Frau Sylvia (Eva Verena Müller) verlassen, er leidet und leidet. Hasan ist der smarte Womanizer, er liebt und liebt. Dritte im Bunde ist die Politesse („Zettelpuppe“) Tina. Klar, dass Hasan sie erst beim Knöllchenverteilen anbaggert, bevor sie bei den Jungs landet und dann aber seine Devise lautet: „Never fuck the company“. Sie bringt mit Schwung und Charme die beiden Security-Jungs dazu, eine Detektei zu gründen.
Bis es dazu kommt, müssen Koslowski und Haferkamp aber in der Auftaktfolge erst noch einiges hinter sich bringen. Beiden wird ein Geldtransporter nebst teurer Ladung unter dem Hintern weggeraubt. Ihr Chef lässt sie daraufhin erst gar nicht mehr aufs Firmengelände. Doch damit nicht genug: Die lästigen Kommissare Schlegel und Pohl halten sie auch noch für die Hauptverdächtigen. Aus der Not heraus beginnen Martin und Hasan, selbst zu ermitteln. Unter die Arme greift ihnen dabei die Politesse Tina Möller. Die ist beinahe vom Fach, denn ihr Papa Karl-Heinz (Paraderolle für Uli Krohm) ist Kriminalhauptkommissar a.D. Eine erste heiße Spur führt in ein Fitnessstudio, das zu den Kunden des Sicherheitsunternehmens zählt. Doch auch ein Ex-Kollege scheint verdächtig. Am Ende gelingt es (das darf hier verraten werden, denn um Spannung geht es in dieser komödiantischen Krimiserie wahrlich nicht), einen Teil der Diamanten aus dem Transporter zu finden und einen der Drahtzieher zu überführen. Und dann schlägt die Geburtsstunde für die Detektei Koslowski & Haferkamp, in der mangelnde Kompetenz durch unerschütterlichen Optimismus kompensiert wird.
Das Prinzip der Folgen kennt man: Es beginnt mit einer schrillen, schrägen oder verfänglichen Situation – dann wird erzählt, wie es dazu kam. In Folge 1 springt man, nachdem die beiden Bewacher in Unterhosen durch die Straßen tapsen, fünf Stunden zurück, erzählt den Ausgangspunkt des Falls, fädelt bei der Eröffnungsszene wieder ein und treibt dann die Ermittlungen zum Ergebnis. Ist hübsch anzusehen, aber nicht sonderlich neu und aufregend. Und das wird in den Episoden beibehalten. Soll in erster Linie humorvoll sein. Wie auch die Typen. Da ist Koslowski, dieses Kind des Ruhrpotts, von Sönke Möhring (Bruder von Wotan Wilke), herrlich naiv, bieder und bodenständig gespielt. Und Haferkamp, dieser auch namentlich integrierte Türke, schlau, smart und ständig flirtend – frech-sympathisch verkörpert von Tim Seyfi. Sie sind grundverschieden, aber doch wieder ähnlich: Kinder des Reviers, geerdet, echte Kumpel halt. Und, dass aus diesem Duo ein verwirrtes und verwirrendes Dreieck wird, dafür sorgt Anna Grisebach als Tina, die die tiefe Freundschaft zwischen Hasan und Martin gerne auf die Probe stellt und sich als schlagfertige Frau erweist. Die Figuren drum herum haben fast alle etwas Schräges – Papa Möller, Nebenbuhler Diego, die tapsigen Kommissare Schlegel und Pohl. Aber sie haben kaum Gelegenheit, das auch richtig auszuspielen, sind meist nicht mehr als Staffage für die eher dünnen Geschichten.
Der neueste Familienzuwachs in der Vorabendserienfamilie der ARD ist nicht mehr als risikolose, kalkulierte Unterhaltung. „Koslowski & Haferkamp“ wird seine Fans finden. Mehr als bei den anderen „Heiter bis tödlich“-Versuchen werden es aber wohl kaum werden. Wieder eine neue Region, wieder ein anderer Dialekt, okay – aber die Serie sieht fast aus wie vor zehn, zwanzig Jahren. Ein wenig mehr Mut zum Schrägen, ein paar neue Wege täten gut. Auch wenn es die Zeit, in der in erster Linie Werbung verkauft werden soll und muss, wer nichts wagt, gewinnt auch nichts! Und so grast man die Republik wohl weiter ab – sucht Schauplätze auf der Landkarte, erzählt bieder-brave Geschichten aus den Regionen, die – auf Teufel komm raus – witzig sein sollen. Das langweilt allmählich. Auch, wenn die Serie „Koslowski & Haferkamp“ (WDR) durchaus so ihre Momente hat.