Kati, genannt Mausi, ist schüchterne 20, als sie frisch vom Dorf in die Großstadt kommt. Hier sucht sie, was im Kleinkaff undenkbar war: die Liebe der Frauen. Und sie findet sie auch: erst bei der flippigen Jo, die, Nullbock auf so’n Romantikscheiß hat, ihr aber ein guter Kumpel bleibt. Dann bei Yumiko, zu der eine große Liebe im Bioladen beginnt. Alles könnte so schön sein, hätte Kati da nicht ein kleines Problem: Sie steht nicht öffentlich zu ihrem Lesbischsein. Das stört die Freundin und die Liebe. Das Zauberwort heißt ‚Coming Out‘. (ARD-Pressetext)
„Dass ein Coming-out in der Provinz so locker abgeht, ist kaum zu glauben. Aber wie Drehbuchautorin Angelina Maccarone provinzielle Verbohrtheit schildert unddabei immer verständnisvoll bleibt, das zeugt von Toleranz.“ (TV-Spielfilm)
„In Julia Richters Zügen hinterlassen die gelegentlichen Probleme nicht die geringsten darstellerischen Spuren. Wo hier Wilde Herzen schlagen sollen, wie die ARD-Reihe suggeriert, in der dieser Film läuft, bleibt ein Rätsel.“ (Spiegel)
„Aus diesem rührenden Jungmädchen-Konflikt hat Angelina Maccarone einen kleinen heiteren Lesben-Film gestrickt, mit etwas Spießer-Satire und sanftem Appell zu mehr Toleranz. Zwar fehlt es zuweilen an Tempo und Dialog-Witz, aber das Lust-Spiel lässt hoffen. Gelungenes Debüt.“ (Hamburger Abendblatt)
„So ein nettes Mädchen. Sieht so lecker aus. Die hat das doch gar nicht nötig.“ Mit was sich Kati alias Mausi nicht alles herumschlagen muss. Jenes westfälische Landei, das sich nach Hamburg aufmacht, um dort das auszuleben, was ihr bisher vergönnt blieb: Frauen zu lieben. Und endlich packt sie’s auch in ihrem Dorf, hier, wo Erbsensuppe und Schützenfest das Höchste der Gefühle sind, und bekennt sich dazu… Ein „Coming out“ in der Provinz führt Angelina Maccarone, Buch und Regieassistenz, in „Kommt Mausi raus?!“ auf höchst unterhaltsame Weise dem Prime-Time-Publikum vor Augen. Da ist bewusst viel Sympathie im Spiel, für Kati mit ihren großen Augen, ausgerechnet jenen Prototyp Kindfrau, auf den sonst Männer so stehen. Julia Richter spielt diese „Mausi“, ein wenig ängstlich, sensibel, voller verletzter Gefühle. Wenn sie nackt eine andere Frau küsst, wirkt das wie das Natürlichste der Welt. Unverkrampft auch der Umgang mit Klischees. Machos, lesbische Neon-Tussis oder die Tratschmamsells aus Katis Kaff – alle kriegen etwas plakativ ihr Fett ab in dieser kleinen NDR-Fernsehkomödie, die am stärksten ist in ihren melancholischen Momenten. Bleibt (rezeptionsästhetisch) die Frage, ob die Vorbehalte gegen lesbische Liebe durch Maccarones Story aufgeweicht werden, oder ob er beim heterosexuellen Publikum nur so gut funktioniert, weil Kati und Freundin Yumiko zwei so nette „Mäuschen“ sind? (Text-Stand: 1995)