Regensburg ist nicht Berlin – aber Spaß an der gewaltbereiten Provokation kennen Jugendliche auch hier. Sachbeschädigung, Nötigung, Körperverletzung und anschließend das Video der Aktion ins Netz stellen – so läuft das auch in der Domstadt. Die Jungs von „Pain Attack“ belästigen mit System. Sie toben sich nur auf Kosten der Reichen aus. Eines Abends wird ein Paar (Reizobjekt Sportwagen!) belästigt. Wenig später liegt ein 16-Jähriger mit aufgeschlagenem Kopf auf dem Asphalt.
Wie aus „Happy Slapping“ blutiger Ernst wird, zeigt der neue Fall für „Kommissarin Lucas“. Der Tote war ein Außenseiter, der sich an die Stärkeren rangehängt hat. Wurde er getötet, weil er Zeuge eines anderen Verbrechens war und man ihn für zu schwach hielt, „dicht zu halten“? Und was hat die psychisch angeschlagene Intellektuellentochter mit den Randalierern zu tun? Liebt sie einen von ihnen? Ist sie vergewaltigt worden? Viele Fragen für die Lucas. Ihr neuer Kollege (sympathisch: Florian Stetter) fühlt sich beim Thema Jugendgewalt kompetent – und kriegt was auf die Nase. Er ist nicht der Einzige.
„Aus der Bahn“ ist ein spannender Krimi aus der gewohnt überzeugenden ZDF-Reihe. Kleine Schwächen in der Zeit-Dramaturgie der Vor-Geschichte gleicht die gekonnte Inszenierung von Christiane Balthasar aus. Ein Blick in Nadja Bobylevas Gesicht setzt stimmungsvolle Fragezeichen und lässt die Plot-Konstruktion vergessen. Und im Regensburger Mikrokosmos funktionieren die komischen Kontrast-Szenen mit Tilo Prückner und Anke Engelke, deren Rike im Krankenhaus seltsame „Erscheinungen“ hat, besser als in manch anderer Krimireihe.