Körner und Köter

Max Tidof, Ruth Drexel & ein hässlicher Hund. Ein bisschen wie Donald Duck?!

Foto: Sat 1
Foto Rainer Tittelbach

“Mit Kindern und Tieren kannst du nicht verlieren.” Es scheint, als ob “Körner und Köter” angetreten ist, diese alte Filmemacherweisheit außer Kraft zu setzen. Neunmalgescheite Kinder, chargierende Schauspieler und ein monstermäßig hässlicher Hund eignen sich allenfalls für die Kinderstunde am Nachmittag. Sat 1 machte 2002 dennoch eine Serie daraus, die immerhin zwei interessante Gesichter hervorbrachte: Nina Gummich & Alissa Jung!

“Backdoor-Pilot” – das klingt professionell und vor allem klingt es nach USA. Doch das Land der unbegrenzten TV-Möglichkeiten lieferte einmal nicht die Idee. Vielmehr hat sich Sat-1-Serienchef Jan Kromschröder ein Verfahren ausgedacht, um schneller als gewohnt an neue Serien-Projekte zu kommen. Anfang 2001 hatte sein Sender Produzenten aufgerufen, Serien-geeignete Stoffe zu entwickeln. 42 Vorschläge gingen ein, 11 davon gingen in die Buch-Phase, letztlich produziert wurden fünf 90-minütige Pilotfilme: „Körner & Köter“ ist einer davon.

Dabei handelt es sich um eine Familienserie, zwar hochkarätig besetzt mit Max Tidof, Ruth Drexel und Nina Franoszek, aber sehr viel alberner und klamaukiger, als es Polizeihund Rex erlaubt. “Körner und Köter”, das ist konstruierte Dramaturgie und deutsche “Witzigkeit” bis zum Abwinken. Ein skurriler Produkttester und seine Familie erben eine zwei Millionen Euro schwere Villa in Potsdam. Was zunächst klingt wie das große Los, hat nur einen gewaltigen Haken: es gibt einen Miterben – und der hat vier Beine und eine Zunge so groß wie ein Waschlappen. Er heißt Paulchen, ist eine ebenso kraftvolle wie liebesbedürftige Dogge und er durfte bei “Tantchen” einfach alles: im Bett liegen, am Tisch sitzen und sabbern und schlabbern, wie es ihm gefiel. Für das egozentrische Familienoberhaupt ist es nicht leicht, mit einem solchen Haustyrann auszukommen. Im Piloten gibt es auch noch eine blödsinnige Krimihandlung mit Verschwörungsmotiven, und es wird sogar noch ein Schatz gehoben.

“Mit Kindern und Tieren kannst du nicht verlieren.” Es scheint, als ob “Körner und Köter” angetreten ist, diese alte Filmemacherweisheit außer Kraft zu setzen. Neunmalgescheite Kinder, chargierende Schauspieler und ein monstermäßig hässlicher Hund eignen sich allenfalls für die Kinderstunde am Nachmittag. Wenn dazu noch die Story so an den Haaren herbeigezogen wirkt wie bei “Körner und Köter”, dann kann der Daumen beim erwachsenen Zuschauer nur nach unten zeigen. Dass sich ein Schauspieler wie Max Tidof für einen solchen Unsinn, der dazu auch nur mäßig von TV-Routinier Hans Werner inszeniert wurde, hergibt, ist schon einigermaßen überraschend und zeigt wohl auch, was die Krise der Medienbranche für renommierte Schauspieler heißen kann. Tidof antwortet diplomatisch: Er liebe überdrehte Rollen in nicht ganz realistischen Filmen. Und konkret zu Georg Körner meint er: “Körner ist wie Donald Duck – das mag ich eben.” (Text-Stand: 23.9.2002)

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Fernsehfilm

Sat 1

Mit Max Tidof, Nina Franoszek, Nina Gummich, Alissa Jung, Ruth Drexel, Sven Martinek

Kamera: Falko Ahsendorf

Musik: Karim Sebastian Elias

Produktionsfirma: Janus Film

Drehbuch: Sarah Schnier

Regie: Hans Werner

EA: 23.09.2002 20:15 Uhr | Sat 1

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