KDD Kriminaldauerdienst – Staffel 2

Hart, schnell, gebrochene Helden – wenig Zuschauer, hoher Suchtfaktor

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„KDD – Kriminaldauerdienst“ ist die deutsche Serie, die im vergangenen Jahr die Gemüter am meisten erhitzte. Verbrechen im Minutentakt, aus der Bahn geworfene Polizisten, dazu eine suggestive Filmsprache, wie sie hierzulande so noch nicht zu sehen war. Für die Zuschauer ergab sich: die einen wurden süchtig, die anderen schalteten ab oder gar nicht erst ein.

„KDD – Kriminaldauerdienst“ ist die deutsche Serie, die im vergangenen Jahr die Gemüter am meisten erhitzte. Verbrechen im Minutentakt, aus der Bahn geworfene Polizisten, dazu eine suggestive Filmsprache, wie sie hierzulande so noch nicht zu sehen war. Für die Zuschauer ergab sich: die einen wurden süchtig, die anderen schalteten ab oder gar nicht erst ein. Die Einschaltquoten um drei Millionen Zuschauer hätten besser sein können, was sich von den Stimmen der Fernsehkritik nicht sagen lässt: „Extrem authentisch, extrem packend“ urteilte HÖRZU, „von einer Berliner Hektikhölle, die alle sonstigen TV-Polizeiwachen des Landes zu Schlafsälen degradiert“, schrieb der SPIEGEL, „glänzend geschrieben, unverwechselbar inszeniert“, hieß es in der FAZ. Dem Lob folgte die Ehrung mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis.

Da konnte das ZDF gar nicht anders als nachzulegen. Schließlich endete die erste Staffel in einem Desaster: ein Blutbad auf dem Berliner Gendarmenmarkt, in das fast alle „Helden“ der Serie verwickelt waren. Ein Schock, viel Blut, der Ausgang ungewiss – das passte zu einer Serie, in der nichts ist wie in anderen deutschen Krimis. Und es geht im 90minütigen Pilotfilm der zweiten Staffel gleich wieder mächtig zur Sache. Eine Frau legt sich Wodka-trunken in die Badewanne und will ihrem Leben ein Ende machen. Bei einem vermeintlichen Bagatelleinsatz fallen Schüsse – ein Schutzpolizist wird tödlich getroffen. Polizistin Sylvia, die in der ersten Staffel entführt und misshandelt wurde, verursacht in Panik einen Autounfall und beschließt, sich in die Psychiatrie einweisen zu lassen. Auch den KDD-Leiter Enders plagen Konflikte: Der korrupte Vize-Polizeipräsident fordert von ihm Haroska als Bauernopfer. Ein Stalking-Fall bricht dem alkoholkranken Kommissar, der das Chaos am Gendarmenmarkt mitverschuldet hat, schließlich selbst das Genick.

KDD Kriminaldauerdienst – Staffel 2Foto: ZDF
Während Leo (Barnaby Metschurat) und Maria (Jördis Triebel) noch über das beste Vorgehen bei der Geiselnahme nachdenken, fasst der alkoholisierte Haroska (Manfred Zapatka) einen folgenschweren Entschluss.

Die Figuren sollen künftig nicht von Dauerkrisen gebeutelt werden, sondern zwischenzeitlich auch ein paar Glücksmomente erleben. Bisher ist davon wenig zu spüren. Auch die Handlung soll ein wenig übersichtlicher werden, verspricht das ZDF. Wer allerdings die erste Staffel nicht kennt, für den ist der Einstieg nicht ganz leicht. Einsteigehilfe in die neue Staffel liefert das ZDF online unter kdd.zdf.de. „KDD – Kriminaldauerdienst“ hat sich die Wahrnehmung der Realität ästhetisch zum Vorbild genommen: vieles bewegt sich im Bereich der Ahnungen, der Stimmungen. Die urbane Welt ist unübersichtlich geworden, Wertungen sind komplizierter, Moral bewegt sich nicht in Gut-Böse-Schemata.

Übertragen auf die Charaktere heißt das: „Wir wollen echte Menschen darstellen, keine glatt gebügelten Figuren“, so Producer Michael Polle. „Sie haben nichts Heldenhaftes an sich“, ergänzt ZDF-Redakteur Axel Laustroer, „sie sind schwach, sie sind reizbar und verführbar.“ Die hohe Sensitivität der Figuren und ihr großer Aktionsradius spiegelt sich wunderbar sinnlich auf der Bildebene: gedreht wird „KDD“ mit zwei Handkameras. Für solche ambivalenten Figuren braucht man auch die richtigen Gesichter. Und die wurden gefunden: Götz Schubert, Manfred Zapatka, Barnaby Metschurat, Saskia Vester oder Jördis Triebel gehören zur KDD-Crew. In weiteren durchgehenden Rollen sind Jürgen Tarrach, Devid Striesow, Johanna Gastdorf, Martin Brambach oder Jürgen Vogel zu sehen. Hochkarätiger geht es in keiner deutschen Serie zu. Da Lob verpflichtet, macht das ZDF übrigens weiter. Die dritte Staffel ist in Arbeit. (Text-Stand: 2.5.2008)

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Serie & Mehrteiler

ZDF

Mit Götz Schubert, Manfred Zapatka, Jördis Triebel, Saskia Vester, Melika Foroutan, Barnaby Metschurat

Kamera: Bernhard Jasper, Jens Harant, Benjamin Dernbecher

Schnitt: Philipp Stahl, Karin Hartusch, Bernd Euscher

Musik: Julian Maas, Christoph M. Kaiser

Produktionsfirma: Hofmann & Voges

Drehbuch: Orkun Ertner, Lars Kraume, Oliver Hain, Edward Berger

Regie: Edward Berger, Züli Aladag, Andreas Prochaska

EA: 02.05.2008 21:15 Uhr | ZDF

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