Nur ihrem Vater zuliebe besucht Kay Foster ihre alte Heimat im New Yorker Hudson Valley. Sein Gestüt „Winley“ steckt in Schwierigkeiten – die Banken wollen dem Traditionsstall den Geldhahn zudrehen und jetzt hat sich auch noch ein Virus eingeschlichen. Die als Tierärztin praktizierende Kay verließ einst des Studiums wegen ihre Heimat. Der Weg zurück war verbaut, weil sich ihre Jugendliebe Eric schnell mit einer anderen tröstete – ausgerechnet mit Stiefschwester Alison. Jene war schon immer die Prinzessin, die alles bekam, während Kay lieber selbst ihr Ding machte. Für ihre Kindheit in „Winley“ hieß das: immer bei den Pferden und immer schmutzige Hosen. Ein weiterer Hinderungsgrund, den Weg ins Hudson Valley zu finden, war Kays Stiefmutter Esther, eine Frau, die alles unter Kontrolle haben muss – und die lange eifersüchtig war auf die Tochter ihres Mannes aus erster Ehe. Als der Hausherr unerwartet stirbt, müssen die drei Frauen plötzlich an einem Strang ziehen. Das ist schwer – denn da ist ja auch noch Eric, das Objekt des doppelten Begehrens. Gut, dass sich Jake Garber, der neue Trainer, der das Gestüt mit einem Sieg bei einem hoch dotierten Rennen retten könnte, nicht nur als Pferde-Flüsterer, sondern auch als Frauen-Versteher bewährt.
Aschenputtel, die böse Stiefmutter, die verwöhnte Stiefschwester, der schöne Prinz, der edle Retter – zwischen Märchen-Typologie und klassischer Melodram-Konstellation bewegt sich die Katie-Fforde-Verfilmung „Sprung ins Glück“. Was als Gefühlsstück unter dem Motto „Was sich liebt, das neckt sich“ beginnt, bei dem auch schon mal Tränen fließen, das entwickelt sich zunehmend zum modernen Gebrauchsdramolett mit leicht nostalgischer Note. Die Leidenschaft wird von einem amerikanisch anmutenden Pragmatismus domestiziert. Begriffe wie „zutraulich“ oder „Zähmung“ fallen des Öfteren in diesem ZDF-Sonntagsfilm, der die insgesamt gute Entwicklung, die diese Reihe genommen hat, fortsetzt. Zwei Frauen, zwei Männer – das sieht nach rascher Konfliktbewältigung aus. Auch wenn die Dramaturgie in einem solchen Film die Handlung weitgehend vorgibt, so hätte von den Autorinnen an den Verschiebungen auf dem Schachbrett der Beziehungen ruhig noch etwas genauer gearbeitet werden können. Im Gegensatz zum letzten, bisher besten, Katie-Fforde-Film „Leuchtturm mit Aussicht“ ist „Sprung ins Glück“ in jeder Hinsicht traditioneller erzählt: die Stimmung, die Gefühle werden hier – anders als im luftigen, kamerabewegten Meeresbrisen-Film – mit klassischer Montage erzeugt. Das ist zurückhaltender, das ist auktorialer. Das wirkt weniger lebendig, passt aber zur Geschichte und den leicht gehemmten Figuren, die sich erst gegen Ende öffnen, wenn dramaturgisch gesehen die Zeit für Entschuldigungen gekommen ist.