Vom Ehemann wegen einer Jüngeren verlassen, kämpft Grace Ravenglass, die jahrelang die typische „Frau an seiner Seite“ war, um den Erhalt ihres Elternhauses, um ihre Selbstständigkeit und bald auch wieder um eine neue Liebe. Unterstützt wird sie dabei von der hochschwangeren Malerin Ellie, die momentan auch etwas Zuspruch braucht. Finanziell klamm sind sie beide. Also zieht Ellie mit ins Luckenham House, wo sich bald auch noch die Stieftochter von Grace einfindet. Dort wütet im Gebälk nicht nur der gemeine Hausbock, es steht bald auch wieder ein neuer Verehrer auf der Matte – und der ist auch noch Architekt. Ein Glücksfall? Oder vielleicht auch nicht: Denn Grace’ egoistische Schwester hat jenen Flynn Cormack beauftragt, das Luckenham House zu schätzen. Da er als ein Architekt bekannt ist, der alte Villen saniert und gewinnbringend verkauft, vermutet Wein-Expertin Grace, die sich um eine Stelle im Winzergewerbe bemüht, gar nichts Gutes.
Foto: ZDF / Nicolas Joray
Herbst im Hudson Valley. Doch in der Frauen-WG herrscht Aufbruchstimmung. „Männer sind sowieso überschätzt“, witzelt noch die werdende Mutter, der der leibliche Vater des Kindes abhanden gekommen ist. Aber eine Figur, die von Julia Brendler gespielt wird, bleibt nicht lange allein. Und so wie sie sich von der ersten Minute an in „Festtagsstimmung“, der zweiten Katie-Fforde-Verfilmung im ZDF, mit dem Restaurator zankt, weiß man rasch, dass (auch) die zwei sich finden werden. Die Hauptfigur in dieser entspannt dahin gleitenden, wohltuend altmodisch inszenierten Selbstfindungsromanze wird von Rebecca Immanuel („Edel & Starck“) gespielt. Anna Hausburg komplettiert das Dreimäderlhaus und macht es auch für Zuschauerinnen im Backfischalter nicht gänzlich uninteressant. Sympathisch kommen auch die Darsteller der beiden „Auserwählten“ rüber, bei denen der vor sich hindösende Zuschauer schon genau hinschauen muss, um sie unterscheiden zu können.
Leicht irritierend ist auch der Umgang mit der erzählten Zeit zu Beginn des Films. Oft denkt man nach einem Schnitt, die folgende Szene spiele am nächsten Tag (so kennt man es aus anderen Filmen), doch das Gesagte belehrt einen eines Besseren. Überhaupt plätschert die Exposition seltsam dahin. Die Eingangsszene mag der Chronologie der Vorlage gehorchen, dramaturgisch ist sie unglücklich – da rückwärtsorientiert. So angenehm die Bilder und die Handlung dieses Films nach 30 Minuten zu fließen beginnen, so elegant das Spiel mit den Metaphern (da gleiten die Wildgänse über das marode Elternhaus) – den ersten Szenen fehlt es an der nötigen Finalisierung. Schicksal und Zufall sind zwei schlechte Dramaturgie-Berater. Zumindest im Film. Nur gut, dass die Schauspieler ihre Funktion bestens erfüllen: fünf „nette“ Hingucker, davon keiner jener Dauergäste im Kitsch-TV – da kann nicht viel schief gehen…