Der 17-jährige Laurin fühlt sich gestraft mit seiner Mutter. Maria ist jünger, sie ist attraktiver und sie braucht offenbar sehr viel mehr Sex als alle anderen Frauen in dem katholischen, bayerischen Kaff, in dem die beiden bei Marias Vater wohnen. Wegen der Sexgier seiner Mutter behält diese keinen Job länger als drei Wochen. Laurin will anders werden als seine Mutter. Keuschheit ist für ihn das oberste Gebot. Nach dem Abitur will er das Priesterseminar besuchen. Doch da ist Pelin, die süße, kleine Türkin… „Pfui, Sünde!“, beschließt er – und geht beichten. Doch weil nach dem Infarkt des geliebten Dorfpfarrers der Ersatz, ein Laienpriester aus Ecuador, nicht seinen strengen Maßstäben genügt, plant er, diesen mit seiner notgeilen Mama zu verkuppeln, damit man jenen Gabriel wieder aus Dorf und Kirche jage. Also fegt Maria bald beim Pfarrer – als Haushälterin. Sie schnüffelt an der Unterwäsche, sucht Entspannung gottlob außerhäusig. Und auch Pastor Gabriel bleibt offenbar standhaft. Nur Laurin scheint mehr und mehr von unbekannten Gefühlen übermannt zu werden.
Startet der Pfarrer im Ort mit Anlaufschwierigkeiten, so dürfte „Kann denn Liebe Sünde sein?“ den geneigten Zuschauer schnell an der Angel haben. Filme, in denen Kids ihren Eltern beim Pubertieren zuschauen, kennt man einige und einige davon wie „Unsere Mutter ist halt anders“ oder „Wie krieg’ ich meine Mutter groß?“ sind äußerst sehenswert. Stephanie Stappenbeck und Stephan Luca als Maria und Gabriel, die Jungfrau und der Erzengel, sind außerdem zwei mit enormer Oberflächenpräsenz. Bei Luca schmelzen Frauen dahin und Stappenbeck sieht für die männlichen Zuschauer nicht weniger „rattenscharf“ aus als Maria für die Männerwelt im Film von Comedy-Spezialistin Sophie Allet-Coche („Der letzte Bulle“).
Doch zur Halbzeit sind der Charme des Hauptdarstellers und die Nächstenliebe seiner Figur, sind Sex-Appeal und Liebreiz der Heldin ausgereizt. Die Handlung trudelt in Richtung Happy-End, nimmt mal Marias vereinsamtem Vater, mal dem verliebten Laurin „Prüfungen“ ab. Eine flüssige Geschichte kann man das alles nicht nennen: da wird wild geplottet, Altbewährtes neu zusammenmixt – auf Herrgott komm raus. Und weil diese Dramaturgie über 90 Minuten nicht funktioniert, drängen unweigerlich storyfremde „Botschaften“ an die Oberfläche. „Geilheit muss mit Romantik therapiert werden“, könnte eine dieser Botschaft heißen. Fazit: Sexualtrieb und Romantic Comedy gehen „irgendwie“ nicht zusammen.