Johanna Zarrmann hat sich dazu entschlossen, in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten und seine Buschklinik zu übernehmen. In Deutschland hat sie nie praktiziert, sondern leitete eine Klinik. Jetzt spürt sie, was es bedeutet, Arzt zu sein, zu helfen, Verantwortung zu übernehmen für jeden Handgriff. Maßgeblich zu ihrem Entschluss beigetragen hat der Buschpilot und beste Freund ihres Vaters, Thomas Marrach. Er hat Johanna immer wieder darin bestärkt, dass sie den schweren Job als Steppen-Doktor schaffen könne. Seine Überzeugungsarbeit war nicht ganz uneigennützig: Marrach ist mittellos, hat nur seinen Job als Buschpilot – und findet irgendwie auch Gefallen an dieser hübsch widerborstigen jungen Frau. Aber er ist und bleibt ein Manipulator. Als Johanna eine todkranke Weltenbummlerin in der Klinik aufnimmt, akzeptiert Thomas ihren Wunsch, sterben zu wollen, während Johanna nicht aufgeben möchte. Diese Uneinigkeit bringt die zwei zwischenzeitlich in große Gefahr.
Noch deutlicher als der Auftaktfilm von „Johanna und der Buschpilot“ zeigt der zweite 90-Minüter, „Die Legende der Kraniche“, wie der (serielle) Alltag der beiden Helden in Schwarzafrika aussehen könnte, wenn das ZDF eine lose Reihe aus den Abenteuern in der Buschklinik machen würde: ein, zwei emotionale Krankengeschichten, etwas Abenteuer-Flair mit Bedrohungspotenzial und ein Konflikt zwischen Ärztin und Pilot, der entweder ernsthaft oder komödiantisch verhandelt wird. Alles flankiert von viel Landschaft und ein paar wahllos eingeschnittenen Tieraufnahmen. Das ist kein Event-Knaller, aber handwerklich ansprechendes Melo-Drama mit Survival-Einlagen, bei dem die Weite Afrikas den Blick fürs „Wesentliche“ schärft. Das Sterben bekommt in Afrika eine größere, eine filmische Dimension. Für die notwendige Vertrautheit (zu viel Fremdes, zu viel Afrika ist bekanntlich kontraproduktiv, was die Einschaltquote angeht) sorgen die beiden Hauptdarsteller. Zwei sympathische Gesichter, die man glaubt zu kennen, auch wenn man sie nicht (namentlich) kennt. Die Chemie zwischen Brendler und Schumann, aber auch der Genre-Mix funktionierte zuletzt in keinem anderen der Nur-Unterhaltungsfilme vom schwarzen Kontinent, von „Ausgerechnet Afrika“ über „Buschpiloten küsst man nicht“ bis zu „Stürme über Afrika“, so gut wie in „Johanna und der Buschpilot“.