Sie gelten als die feurigsten Liebhaber und schlechtesten Autofahrer in Europa. Im Ranking der sexhungrigsten Nationen belegen sie aber nur Platz 10: die Italiener, für die das Flirten als Nationalsport gleich hinter Fußball kommt und die mit ihrem Selbstwertgefühl weniger Probleme haben als West- oder Nordeuropäer. Viele Ausländerinnen beeindruckt das – bis sie merken, dass sie diesen Machos nur als Nachfolgerinnen ihrer “Mammas” dienen sollen.
Im Film ist das alles ganz anders. Da ist der Latin Lover noch ein ungebrochener Mythos, der für Romantik und magische Momente sorgt. Obwohl das TV-Movie “Italiener und andere Süßigkeiten” mit allen möglichen Klischees spielt, dem vom Single, der sich mit Ratgebern und Lebensqualitätsvideos über Wasser hält, oder dem vom kreativen Agentur-Mäuschen, das nicht Nein sagen kann, werden die Liebhaber-Qualitäten des italienischen Helden in der amüsanten Verwechslungskomödie von Martin Rauhaus und Ute Wieland nicht angezweifelt.
Charlotte, fast 30, ist ihren Job als Werbedesignerin bald los, wenn nicht ein italienischer Süßwarenkonzern den Laden übernimmt. Anfangs sieht das auch ganz gut aus. Denn der Chef in Sachen Dolces verliebt sich unsterblich in die junge Frau. Auch sie ist glücklich – doch gleich heiraten!? Und so sagt die Frau, die bisher in ihrem Leben immer Ja gesagt hat, ausgerechnet jetzt drei Mal Nein. Dass ihr Paolo der wohlhabende Geschäftsmann Paolo Fabrelli ist, weiß sie allerdings nicht. Sie hält ihn für den Eisverkäufer, der sich letztes Jahr im Italienurlaub in sie verliebt und ihr vor der Abreise einen Heiratsantrag gemacht hat.
Foto: Pro Sieben
Eine Romantic-Comedy fragt nicht nach Logik. Und so kann sich der Zuschauer entlanghangeln an den Irrungen und Wirrungen des Single-Liebeslebens, den Missgeschicken und Missverständnissen und allerlei komischen Situationen. Und wenn Hauptfigur Charlotte das amouröse Durcheinander über den Kopf wächst, dann fragt sie schon mal in Richtung Kamera: “Was mach’ ich hier eigentlich?”. Überhaupt, die Dialoge von Rauhaus sind präzise und pfiffig. Werden sie zudem noch schnoddrig dahingesagt von Schauspielern wie Oliver Korittke, Benjamin Sadler oder der souverän durch viele Stimmungslagen streifenden Stefanie Stappenbeck, dann dürfte einem leichten, emotional erwärmenden Fernsehvergnügen an einem kalten Januarabend nichts im Wege stehen. (Text-Stand: 22.1.2004)