Vier Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, kommen für einige Tage im ländlichen Svaneholm zusammen. Da ist die arbeitswütige Architektin Tuva, die sich mal wieder im Abgabestress für einen neuen Entwurf befindet. Da ist ihre jüngere Schwester Sofia, die schwanger ist und ihren untreuen Freund in die Wüste geschickt hat. Und da ist die liebeslustige Malin, die beste Freundin aus wilden Studententagen, die sich ausgerechnet Tuvas Jugendliebe als künftigen Ehemann geangelt hat. Die drei Großstädterinnen treffen sich bei Ingeborg, der Tante der Schwestern, die seit dem Unfalltod der Eltern die Ersatzmutter der beiden ist. Liebevoll hat sie sich um die Mädchen gekümmert – dabei jedoch ihr eigenes Leben vergessen. Jetzt hat sie die Chance, Versäumtes nachzuholen – der neue Pastor im Ort hat um Ingeborgs Hand angehalten. Die Schwestern, mittlerweile in den Dreißigern, sind nicht begeistert. Bei Sofia spielen die Hormone verrückt und auch die sonst so perfekte Tuva ist arg durcheinander: dieser Erik, der ihr ständig über den Weg läuft und jetzt auch noch bei Ingeborg wohnt, gefällt ihr. Aber ein Abenteurer mit Tochter und einem Sorgerechtsstreit an der Backe, hat ihr gerade noch gefehlt…
„Inga Lindström: Vier Frauen und die Liebe“ ist eine schwächere Romanze der sommerlichen ZDF-Reihe aus dem Sehnsuchtsland Schweden. Keine der vielen Geschichten wird konzentriert erzählt, kein Thema tiefer durchdrungen, keines der zahlreichen Probleme auch nur einigermaßen „ernst“ genommen. Die Worte sind oft eine Nummer zu groß („Traust du unserem Glück nicht mehr?“), die Verhaltensmuster stereotyp: jeder verbalen Verletzung folgt das „Es tut mir leid“ auf dem Fuß. Von den wenigen originellen Ideen wird nichts ausgespielt. Wenn eine 30-Jährige einer Mittfünfzigerin sagt: „Du kannst dich doch nicht wie ein Teenager in so eine Affäre reinstürzen“, besitzt das charaktertechnisch Potenzial. Nur leider kommt in Richtung dieser auf den Kopf gestellten Generationen-Denke nichts weiter. Überhaupt dominiert in Christiane Sadlos Drehbuch eine 08/15-Funktionsdramaturgie, die die Dinge des Lebens, Unfalltod, Schwangerschaft, amouröse Ver-letzung, Verlustängste, Rosenkrieg, Liebe im reifen Alter etc., zu einer Geschichte ohne Seele anhäuft und dadurch alle Themen entwertet. Wenn das Ganze wenigstens dramaturgisch – wie sonst oft bei Sadlo – gut gemacht wäre! Ob die Endfassung daran etwas ändern wird, dass die Handlungsstränge nicht wirklich ineinanderfließen und die Konflikte deshalb nur behauptet wirken, ist zu bezweifeln. Ausgerechnet den emotionalen Szenen fehlt es an Atmosphäre, den männlichen Schauspielern mangelt es an Charisma und dem Paar schließlich wünscht man – das Todesurteil für jede Romanze – nicht alles erdenklich Gute. (Text-Stand: 20.8.2012)