Inga Lindström – Millionäre küsst man nicht

Gedeon Burkhard, Carin C. Tietze und "Inga Lindström" auf dem Weg zur Persiflage

Foto: ZDF / Marco Meenen
Foto Rainer Tittelbach

Jeder weiß es: das Genre ist Quatsch. Der Titel, „Millionäre küsst man nicht“, ist Quatsch. Die Story von der Braut, die sich nicht traut, ist Quatsch. Da ist es das Beste, das alles den Zuschauer spüren zu lassen und dabei am Ende dennoch „ganz schön kitschig“ zu sein. So bekommt jeder etwas: der Komödien-Fan, der Romantik-Liebhaber und die stets sehr luftig inszenierte „Inga Lindström“-Reihe – die könnte damit ein besseres Image bekommen.

„Ich konnte Thomas nicht heiraten, weil ich nicht weiß, wer ich bin – aber das finde ich jetzt heraus.“ Diese Worte der Braut, die sich trotz oder wegen des luxuriösen Hochzeitsambiente nicht traut, klingen hochtrabender als das, was sich nach diesem „verschobenen“ Ja-Wort in der neuen sonnendurchfluteten Lindström-Mär ereignet. Lina will zwar ihre Vergangenheit aufarbeiten, indem sie sich noch einmal ihre erste Liebe vergegenwärtigt, doch dass sich parallel ihre Mutter, eine politisch engagierte Künstlerin, in den Millionär ihrer Tochter verguckt und Linas große Liebe Max immer genau das Falsche tut und es so die üblichen 90 Minuten dauert, bis die Richtigen sich kriegen, grenzt an Persiflage und ist gut anzuschauen.

Soundtrack: Norah Jones („Sunrise“), Gabrielle („Out of Reach“), Dean Martin („The Things we did last Summer“), Billie Holiday („As time goes by“)

Kitsch-Klischees von der Liebe, die wie alle Klischees auch etwas Wahres besitzen, werden ausgesprochen, aber sie werden auch entsprechend kommentiert: „Das kannst du deinem Poesiealbum anvertrauen“ heißt es da – oder „Genug jetzt mit der Hausfrauenpsychologie!“. Jeder weiß es: das Genre ist Quatsch. Der Titel, „Millionäre küsst man nicht“, ist Quatsch. Die ganz spezielle Story ist Quatsch. Da ist es das Beste, das alles den Zuschauer spüren zu lassen und dabei am Ende dennoch „ganz schön kitschig“ zu sein. So bekommt jeder etwas: der Komödien-Fan, dem Hollywood näher ist als die deutsche Klamotte, der Romantik-Liebhaber, dem ein Augenzwinkern lieber ist als Heimatfilm-Glückseligkeit – und „Inga Lindström“, die könnte ein besseres Image bekommen. Dramaturgisch gehört die stets luftig inszenierte ZDF-Reihe schon länger zu den besseren Produktionen aus der Rührstück-Abteilung. Das Liebäugeln mit der Komödie, das sich auch zuletzt in „Prinzessin des Herzens“ mit Rufus Beck abzeichnete, ist ein sympathischer Zug, eine willkommene Abwechslung. Die in den letzten Jahren systematisch heruntergewirtschaftete TV-Romanze wird man damit aber ästhetisch kaum weiterbringen. Vielleicht muss man das auch nicht!

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Reihe

ZDF

Mit Gedeon Burkhard, Finja Martens, Carin C. Tietze, Roman Roth, Michael Schönborn, Mareike Lindenmeyer

Kamera: Bernd Neubauer

Szenenbild: Dieter Bächle

Schnitt: Bettina Staudinger

Musik: Gert Wilden Jr.

Soundtrack: u. a. Norah Jones („Sunrise“), Gabrielle

Produktionsfirma: Bavaria Fernsehproduktion

Drehbuch: Christiane Sadlo, Tim Krause

Regie: Dirk Regel

Quote: 5,41 Mio. Zuschauer (14,6% MA)

EA: 05.12.2010 20:15 Uhr | ZDF

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

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