Nicht einmal mit dem Selbstmord will es klappen. Roger verletzt sich nur an der Schläfe und kann von seiner Nachbarin Lisa und ihrem exzessiven Freund Chris „gerettet“ werden. Die beiden wollen endlich auch mal was abbekommen vom dicken Ende der Wurst – und überreden Roger, bei einem Banküberfall mitzumachen. Ein „todsicheres Ding“ – Betonung auf „todsicher“. Im Affekt schlägt Chris die Frau des Bankdirektors nieder. In einem Chalet in den Schweizer Bergen suchen sie Unterschlupf. Hier kommt es zum nächsten unglückseligen Zwischenfall. Die drei müssen weiter, im Gepäck eine Million Schweizer Franken, gesucht wegen Mordes. In einem Taumel aus Panik und Euphorie verlieren die drei immer mehr die Kontrolle über sich. Und dann geht es plötzlich Chris gesundheitlich immer schlechter…
Ein selbstmordgefährdeter Softie, eine kränkliche Testosteronbombe und eine traurige Prinzessin mit Lust auf Luxus starten eine kurze Zeit durch. Für das Leben auf der Überholspur sind die drei langfristig nicht gemacht. Im Sog zwischen Lebenshunger und Todessehnsucht verlieren die Helden dieses Verlierer-Road-Movies bald jegliche Orientierung: Moral und Gesetz kennen sie nicht mehr. „Sich nehmen, was man braucht“, ist die Lebensmaxime von Chris. „Der Tod holt einen sowieso irgendwann ein. Einen kleinen Vorsprung haben wir noch. Wir sollten die Zeit besser nutzen“, philosophiert jener Psychopath – und keiner wird hellhörig. „Im Sog der Nacht“ lebt von seinen ästhetischen Stimmungen und den Stimmungsschwankungen der Protagonisten. Stipe Ercegs blasses Gesicht wird mehr und mehr zum Sinnbild dieser Verliererballade, bei der einem die Figuren seltsam fremd bleiben. So wirkt das Ganze – der Titel deutet es an – doch ein wenig zu genrehaft gewollt.