Nach dem Tod ihrer Mutter macht sich die junge Polizistin Sina auf die Suche nach ihrem Vater. Den findet sie zunächst nicht, dafür erfährt sie die Wahrheit ihrer Herkunft: „Hey, die Frau hat zwei Babys und ich gar keins“, sagte sich einst ihre „Mutter“ und klaute sich ein Zwillingsbaby aus einer Berliner Klinik… Sina findet heraus, dass ihre leiblichen Eltern in Berlin wohnen und sehr wohlhabend sind und dass ihre Zwillingsschwester Sophie eine erfolgreiche Modedesignerin ist. Zu ihr nimmt sie als erstes Kontakt auf. Zwei Tage vor Sophies Hochzeit. Ausgerechnet jetzt meldet sich deren Verflossener Xavier – und lädt sie zu einem letzten Junggesellen-Rendezvous nach Paris ein. Abends hin, morgens zurück – das dürfte Bräutigam David, der selbst Junggesellenabschied feiert, kaum mitbekommen. Das Schicksal will es offenbar so! Also wird aus Sina einen Abend lang Sophie. Doch dann entpuppt sich der leidenschaftliche Franzose als äußerst hartnäckig, David schläft nun doch nicht außerhäusig und Sina hat am nächsten Morgen wieder neue „Termine“ – als Sophie.
Soundtrack:
Michael Buble („Can’t buy me love“), Jamie Cullum („What a difference a day made“, „Everlasting Love“), Oasis („Don’t look back in Anger“), The Gossip („Heavy Cross“), Amie Winehouse („Valerie“), Duffy („Mercy“), Norah Jones („Turn me on“)
„Im Brautkleid meiner Schwester“ ist eine märchenhafte Romantic Comedy, die nichts weiter als gut unterhalten möchte. Das Moment der neuen Identitätsfindung wird nicht übermäßig thematisiert, aber äußerst wirkungsvoll für den Gefühlshaushalt dieser Sat-1-Produktion eingesetzt. Im deutschen TV-Movie finden nur selten Komödie und Romanze überzeugend zueinander. Dramaturgisch verschmilzt da oft gar nichts. Im gut inszenierten, bestens getimten Film von Florian Froschmayer indes schnurrt nach spätestens 15 Minuten das Komödienmaschinchen wie ein Kätzchen – und zwischendurch könnte bei romantisch gestimmten Zuschauern schon mal eine Träne auf Reisen gehen. Weshalb das Ganze so gut funktioniert? Alissa Jung ist ein herzallerliebster Hingucker – und in der Rolle der Sina eine Sympathieträgerin höchster Güte, eine Figur, die zwar ihren Mann stehen kann, aber auch sehr empfindsam ist und so zugleich Beschützerinstinkte weckt. Die Verzögerungsstrategie – mit der Frage: wann und wie platzt die Bombe? – wird zudem komödienspannunstechnisch bestens ausgereizt: Wann konnte man zuletzt so „mitfiebern“ mit den sympathischen Helden einer Romantic Comedy? Apropos sympathisch: David Rotts David, ein Junge aus einfachen Verhältnissen, ist auch einer zum Gernhaben. Ausnahmeschauspieler Rott und alle anderen bleiben im Übrigen weitgehend ernsthaft in ihren Rollen. Das Komödie-Machen überlässt man Autor Püschel und Regisseur Froschmayer. Ein bisschen Schlager-Swing à la Jamie Cullum, atmosphärische Standbilder, wunderbar erhebende Momente auf dem Glasdach des Berliner Olympiastadions und ein elegantes Happy End sorgen für das i-Tüpfelchen dieser Komödie.
Foto: Sat 1 / Stephan Rabold