Ijon Tichy: Raumpilot – Staffel 2

Oliver Jahn und Nora Tschirner auf dem kosmisch trashigen Abenteuerspielplatz

Foto: ZDF / Randa Chahoud
Foto Rainer Tittelbach

Eine deutsche Science-Fiction-Serie als experimentelles Kult-Fernsehen zwischen Dreiraum-Kammerspiel und spacigem Pop-Märchen – phantastisch, anspielungsreich, absurd. „Ijon Tichy – Raumpilot “ ist mehr als bloßer Quatsch in 23-Minuten-Dosen. Stanislaw Lems „Sterntagebücher“ standen Pate, die Salatschleuder wird mal wieder zum Raumschiff, Nora Tschirner zur süßesten Versuchung, seit es Pop gibt, & der Spaß kommt beim Sehen.

Ijon Tichy hat sich mit seiner holografischen Assistentin, der Analogen Halluzinelle, zusammen gerauft. Beide wissen, was sie in der Einsamkeit des Universums aneinander haben. Und sie bekommen Zuwachs: Wuschelwesen Mel wird ständiger Begleiter an Bord des Raumschiffs. Nachdem in Folge 1 das letzte Ei ein waberndes Schwarzes Loch hinterlässt, das den Kosmos zu verschlingen droht, steht die Hauptaufgabe der Helden für die acht 23-Minuten-Folgen fest: Sie müssen den Untergang des Kosmos verhindern. Und sie müssen einen Weg finden, wie Omelette-Fan Ijon Tichy seinen Heißhunger darauf zu stillen vermag. Um diese großen Missionen zu erfüllen, müssen die beiden eine Reihe anderer Abenteuer bestehen: In Folge 2 beispielsweise legen Tichy und sein Hologramm einen Zwischenstopp auf dem Möbelhausplaneten ein – und schlagen den Aufstand der sich selbst verpackenden „bösen Möbel“ nieder, indem sie „verfälschte Tüftelanleitungen“ in die Pakete einlegen, „die so verkompliziert waren, dass sie kein normaler Mensch konnte verstehen“. Oder in Folge 3 muss der polnische Raumpilot seine entführte Halluzinelle mittels Teleportation „nach Hause“ holen. Längst wissen beide: sie gehören zusammen in Tichys Dreiraum-Rakete.

Nora Tschirner über „Ijon Tichy – Raumpilot“ und die Analoge Halluzinelle:
„Mir gefällt, dass dieses Projekt so schön trashig ist, dass es so merkwürdig und speziell ist. Und die Halluzinelle, die ist irgendwie eine Mischung aus Spießerin, Hippie und Drama-Queen, dazu renitent und erstaunt über die Welt. Ein schillernder Charakter.“

Ijon Tichy: Raumpilot – Staffel 2Foto: ZDF / Randa Chahoud
Das Hologramm und der Raumpilot. Nora Tschirner und Oliver Jahn im schnöden Alltag. Doch bald geht es ins Wunderland.

So sollte serielles Fernsehen öfters mal sein: phantastisch, anspielungsreich, trashig, experimentell, ohne den Zuschauer zu vergraulen. Der Spaß kommt beim Sehen. Was sich optisch in phantasievollen Billig-Szenerien und radebrechenden Nonsens-Dialogen als lustvoller Quatsch offenbart – dahinter steckt mehr. Die Storys von „Ijon Tichy – Raumpilot“ sind vom polnischen Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem inspiriert. Universale Gedanken wie „Des Menschen größter Gegner ist der Mensch selbst“ werden auf einen Muppet-Show-liken Mikrokosmos herunter gebrochen. „In Folge 4 haben wir uns zum Beispiel die Frage gestellt: Wäre es eine bessere Welt, wenn der Mensch mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen könnte, um seine Fehler zu korrigieren“, betont Randa Chahoud.

Wie in der 1. Staffel werden auch in Staffel 2 munter Pop- und Kulturgeschichte zitiert – von „E.T.“ und anderen knuffigen Zottelwesen über das Raumschiff-Orion-Design bis hin zur europäischen Möbelhausgeschichte (Ikea lässt offen grüßen!), von SciFi-Speech bis zum Barbarella- Space-Outfit von Nora Tschirner, der süßesten Versuchung, seit es PopArt gibt. Die Tricktechnik ist vornehmlich klassisch. Es wird viel mit Modellen gearbeitet, wenig am Computer erstellt. „Bei uns sind fast alle Bildelemente auch wirklich gedreht“, sagt Dennis Jacobsen. „Da steckt viel Handarbeit drin.“ Da wird aus der Salatschleuder ein Raumschiff oder aus dem Sixties-Staubsauger ein Raketensteuerknüppel. Dieser analoge Look wirkt sympathisch – und sieht aus nach 70er-Jahre-Kindergeburtstag. „Das ist auch für einen Schauspieler saukomisch, aber auch befreiend“, so Tschirner. „Plötzlich findet man sich in dem Abenteuerkosmos eines Kindes wieder, wo alles möglich ist.“ (Text-Stand: 14.10.2011)

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Serie & Mehrteiler

ZDF

Mit Oliver Jahn, Nora Tschirner, Jan Mixsa, Peter Princz

Kamera: Randa Chahoud

Szenenbild: Bettina Scheibe

Musik: Eike Ebbel Groenewold

Produktionsfirma: Kosmische Kollegen, sabotage films

Drehbuch: Oliver Jahn, Randa Chahoud, Dennis Jacobsen

Regie: Oliver Jahn, Randa Chahoud, Dennis Jacobsen

EA: 04.11.2011 21:00 Uhr | ZDFneo

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