Zum Abschied gibt es rote Rosen, einen Kuss und einen tiefen Blick in die Augen. Anna hat nicht nur ein Traumhaus und eine großartige Tochter, sondern auch einen liebevollen Mann. Es besteht also kein Grund zur Aufregung, wenn der abends noch mal ins Büro muss. Alles stimmt in dieser Ehe. Doch ist es vielleicht nur ein gespieltes Glück? An jenem Abend, wo der Gatte noch einmal einen Blick auf die Bilanzen seiner Firma legen will, weil die Buchprüfer ins Haus stehen, gerät er in Panik. Auf regennasser Fahrbahn überschlägt sich sein Auto – er ist sofort tot. Polizei und Versicherung bezweifeln, dass es ein Unfall war. Sie sprechen von Selbstmord. Für Anna würde das die Zerstörung ihrer materiellen Existenz bedeuten.
Katharina Böhm spielt jene Anna, deren schöne Welt von einem zum nächsten Augenblick zerstört zu werden droht. “Ich werde immer bei euch sein”, der Titel des Mystery-Thrillers von Peter Freund und Markus Fischer könnte sowohl zynisch als auch metaphysisch und versöhnlich gemeint sein. Als ob die Selbstmordthese nicht genügen würde – bald gerät der Tote auch in den Verdacht, 1,7 Millionen Euro unterschlagen zu haben. Und der Ehemann wollte offenbar mit dem Geld und einer Geliebten in der Karibik ein neues Leben beginnen. Anna zweifelt und würde verzweifeln, wenn nicht ein alter Freund des Toten zu Besuch gekommen wäre. Er macht ihr Mut. Doch dieser Daniel ist seltsam. Überhaupt, es passieren plötzlich seltsame Dinge. Das Haus entwickelt ein unangenehm grusliges Eigenleben.
Geschickt pendelt der Fernsehfilm zwischen Mystery-Atmosphäre und Thriller-Spannung. Dass die Tonlagen beider Genres am Ende nicht zusammenkommen, es keine Universal-Lösung gibt, sondern dass der Betrug und die Story vom Leben nach dem Tod quasi nebeneinander erzählt werden, kann man dem Drehbuch anlasten. Der Film allerdings funktioniert in seiner gewagten Genre-Mischung, weil mit Katharina Böhm und Axel Milberg zwei überzeugende Hauptdarsteller die abstruse Handlung tragen und weil Markus Fischer (“Zucker für die Bestie“), schon immer ein Meister in Sachen Effekt und Atmosphäre, eher “weiche” Zwischentöne gewählt hat. (Text-Stand: 29.9.2004)