„Ich liebe den Mann meiner besten Freundin“, der Titel klingt nicht nur wie das Thema einer Talkshow, er ist auch perfekte Inhaltsangabe: Sehr viel mehr passiert in dieser Geschichte von Silke Neumayer und Annette Simon nicht. Dass der Film trotzdem sehenswert ist, liegt vor allem an Suzan Anbeh, die hier eine verblüffende Ähnlichkeit mit der jungen Senta Berger hat. Sie spielt die Anwaltsgattin Karen, die sich in den neuen Freund ihrer Freundin verguckt, mit viel Charme und hohem Körpereinsatz. Im Vergleich zu den zugeknöpften Sat-1-Romanzen der letzten Zeit ist das Drama ohnehin über weite Strecken enorm erotisch. Regisseur Ulli Baumann und Kameramann Fritz Seemann filmen die entsprechenden Szenen allerdings äußerst geschmackvoll; es knistert zwar gewaltig, aber plump wird es nie.
Die heiße Affäre hat trotzdem einen Haken: Der junge Mann, der Karens Blut in Wallung bringt, ist angeblich „wahnsinnig sexy“ und „das Attraktivste seit Brad Pitt“, womit dem Schauspieler Clemens Schick doch ziemlich geschmeichelt ist. Fotograf Marc macht auch sonst nicht besonders viel her; trotzdem ist Karen hin und weg. Auch die Tatsache, dass Freundin Marie (Doreen Jacobi) Marc als Liebe ihres Lebens vorstellt, kann Karen nicht davon abhalten, bei erstbester Gelegenheit über ihn herzufallen. Natürlich hat sie nun ein schlechtes Gewissen, schließlich ist sie eigentlich glücklich verheiratet, auch wenn’s in der Ehe mit Paul (David C. Bunners) gerade ein bisschen kriselt. Paul wünscht sich seit langem Kinder, Karen ist mit ihrem Job in der Weinhandlung der lebensklugen Französin Colette (Adele Neuhauser) vollauf zufrieden. Doch nun steckt sie in gleich zwei Zwickmühlen: Irgendwie muss sie Marie, die Marc unbedingt heiraten will, beibringen, dass der Fotograf ein Hallodri ist. Das zweite Problem könnte das Ende ihrer Ehe bedeuten: Karen ist schwanger.
Die Handlung mag nicht sonderlich originell klingen, zumal dies wahrlich nicht die erste verhängnisvolle Affäre der Fernsehgeschichte ist. Trotzdem gelingt es Regisseur Ulli Baumann, der sein Handwerk bei diversen Sitcom-Serien wie „Nikola“ oder „Ritas Welt“ perfektioniert hat, eine durchgängig hohe Spannung zu entwickeln. Die Figuren entsprechen natürlich den üblichen Klischees solcher Filme, doch die guten Darsteller erfüllen sie überzeugend mit Leben; und Suzan Anbeh ist einfach hinreißend. (Text-Stand: 28.10.2008)
Foto: Sat 1