Offensichtlich ist die Drehbuchautorin Silke Zertz Fan des Kultautors Nick Hornby und hat auch die Verfilmung seines Romans „About A Boy“ gesehen. Statt Hugh Grant steigt nun Ulrike Folkerts aus dem Elfenbeinturm und aus dem 12-jährigen Muttersöhnchen wird das 10-jährige Dickerchen Rosa. Ansonsten verläuft das Insel-Dasein mit zunehmendem Landgang in dem deutschen Fernsehfilm von Gregor Schnitzler („Soloalbum“) erwartungsgemäß problembewusster und weniger ironiegesättigt als in der britischen Inspirationsquelle. Die selbst gewählte Isolation der Hauptfigur ist nicht der Lust am Müßiggang geschuldet, sondern Resultat einer traumatischen Erfahrung. Die Frau kommt nur schwer darüber hinweg, dass einst ein Schüler unter ihrer Obhut starb. Es war ein tragischer Unfall, aber der Schuldkomplex sitzt tief.
Niemand ist eine Insel, sagt uns der Film. Das machen der Titelheldin das penetrant nach Nähe suchende Mädchen (sehr glaubwürdig: Tülin Karaca) und ein sympathisch schräger Nachbar (wunderbar amüsant: Luc Feit) deutlich. Die klare Botschaft kommt an. Und die unaufgeregte Erzählweise zeigt, dass auch ohne aufgesetzte Dramaturgie, ohne die ganz große Katastrophe Läuterung möglich ist. Und die Folkerts – die macht auch mit Kleid und ohne Krimispannung eine ziemlich gute Figur.