Ein passionierte Hochstapler steckt in der Bredouille, weil die „Klienten“, die er übers Ohr gehauen hat, Bares sehen wollen. Doch jener Felix Rath ist nicht lange ratlos. Seine gerade verstorbene Mutter hinterlässt ihm nämlich ein paar recht merkwürdige Liebesbriefe, die ihn instinktiv Geld wittern lassen: offenbar hatte seine Tante Agnes eine kurze, wilde Affäre mit John F. Kennedy während seines legendären Besuchs in Berlin im Jahre 1963. Jetzt heißt es für ihn und seinen Kompagnon Dietrich die Wahrheit noch ein bisschen sensationeller zu verpacken. Und so fälscht Felix seine Geburtsurkunde und gibt sich als unehelicher, in Berlin gezeugter Sohn des ehemaligen Präsidenten aus. Ein Berliner Blatt ist bereit, für diesen exklusiven „Knaller“ 50.000 Euro zu bezahlen. Doch zuvor muss die Echtheit der Aussagen und Dokumente geprüft werden. Dafür ist eine attraktive Journalistin zuständig, die ihr Handwerk gelernt hat, aber der auch der Charme von Felix Rath nicht entgangen ist.
Für Thomas Heinze war „Ich bin ein Berliner“ ein Herzensprojekt. Als Sohn eines US-Offiziers in Berlin geboren, sieht er sich als Berliner, aber auch als Amerikaner. „Ich bin als Amerikaner aufgewachsen und für mich war Kennedy schon immer einer der bedeutendsten Präsidenten Amerikas“, erinnert er sich an seine Jugend in den USA. Dahinter verbirgt sich offenbar mehr als das übliche PR-Schischi – immerhin fungierte Heinze auch als Ko-Produzent des Sat-1-Movies. Dass der Schauspieler John F. Kennedy auch noch außerordentlich ähnlich sieht, war der nächste Umstand, der ihn für diese Rolle prädestiniert hat. Am Ende bekam der Filmheld sogar noch das Geburtsdatum von Heinze verpasst.
„Ich bin ein Berliner“ ist eine im besten Sinne altmodische Komödie, ganz in Stil und Tempo jener Jahre gemacht, in denen charmante Hochstapler noch Bildschirm und Kinoleinwand bevölkerten und der Beat noch mit dem Schlager liebäugelte. Sympathisch ist, dass Felix, ein Nachfahre und Namensvetter jenes Krull, gemeinsam mit Freund Dietrich (schlitzohrig: Michael Gwisdek) zwar trickst und täuscht, dass der Zuschauer aber nur gelegentlich von Drehbuchautor Christof Weigold an der Nase herumgeführt wird. Zwerchfellerschütterndes hat der Film von Franziska Meyer Price, der über 90 Minuten nicht immer hält, was die originelle Ausgangsidee verspricht, nicht zu bieten, dafür aber ein spielfreudiges Ensemble, mit Thomas Heinze und Sophie von Kessel ein Duo mit Glaubwürdigkeits-Bonus, und die bei aller Versponnenheit eher leise Komödie besitzt darüber hinaus eine wunderbar absurde Grundsituation. Letzteres gefiel Heinze besonders gut: „Dass jemand den größten Coup seines Lebens vorbereitet und dabei von der Realität übertroffen wird, dass er etwas fälscht, was eigentlich gar nicht gefälscht werden muss, dass fand ich wirklich sehr komisch.“