Was passiert, wenn die beste Freundin einer allein erziehenden Mutter beim vorweihnachtlichen Backen statt der jahreszeitgemäßen Plätzchen die Konturen eines Mannes formt – das zeigt das Sat-1-Movie “Ich back mir einen Mann”. Plötzlich steht ein nacktes Mannsbild in der Küche. Eigentlich kann sich jener Baltasar Blitz sehen lassen. Das Dumme nur, außer der unbemannten Hanna Simon und ihrer Tochter Leonie kann er von keinem anderen gesehen werden. Für Freundin Flora, die mit der ganzen Hexen-Backerei begonnen hat, ein Beweis dafür, dass der Mann, der aus dem Backofen kam, quasi geschaffen wurde und somit geschaffen ist für die seit fünf Jahren verwitwete Hanna. Auch deren Tochter glaubt das: sie sehnt sich schon lange nach einem neuen Vater. Wie bei Arielle oder dem Froschkönig müsse nun der Unsichtbare durch die Mutter erlöst werden vom Fluch des Halbwesens. Doch die kann sich nicht recht erwärmen für die arg selbstbewusste Kreatur. Sie ist es nicht mehr gewohnt, einen Mann im Haus und erst recht nicht im Bett zu haben.
“Ich back’ mir einen Mann” erzählt vom weiblichen Zwiespalt im Geschlechterleben. “Hanna will das, was sie sich in den letzten Jahren aufgebaut hat, nicht gefährden”, so Nina Petri. “Doch plötzlich ist da dieser Mann, und den hat sie sich ja sogar selbst herbei gewünscht.” Die Heldin schwankt: sie will unabhängig sein und gleichzeitig sehnt sie sich nach einem Mann, der sie liebt, der ihr etwas abnimmt, sie aber auch herausfordert. Wie ein Märchen auf der soziologischen Grundlage des Geschlechteralltags 2003 – so nimmt sich der Film von Andrea Katzenberger aus, die auch das Drehbuch schrieb. Männer können es den Frauen heute nicht recht machen. Und so erscheint der gebackene Mann wenn nicht als Irrläufer der Evolution, so wenigstens doch als zu wenig ausgebackenes Exemplar. Axel Milberg ist sicher die Idealbesetzung. Auch Nina Petri zählt zu Deutschlands markantesten Gesichtern. Dennoch gelingt es den beiden nicht immer, gegen das handlungsarme und charakterschwache Buch anzuspielen. So plätschert die Geschichte nett weihnachtlich dahin. (Text-Stand: 2.12.2003)