Miriam und Tom, Ende 20, kennen sich gerade mal vier Monate. Die ungeschickte Art, wie er ihr einen Ring schenkt, führt zu einem Missverständnis, aus dem gezwungenermaßen ein Heiratsantrag wird. Bei den Eltern des Bräutigams ist die Freude groß. Die Mutter ist aus dem Häuschen, erinnert sich schwärmend an die romantische Frühphase ihrer Ehe und hat gleich das Ziel für die Hochzeitsreise parat: Toskana. „Wie damals“ soll alles werden – zunächst die Hochzeit, dann die Flitterwochen. Bei so viel Euphorie fällt es Tom und Miriam schwer, nein zu sagen. Als Mutter Iris dann auch noch vorschlägt, dass sie und ihr Gatte Richard mit nach Bella Italia reisen, proben die entsetzten „Kinder“ den Aufstand und – willigen ein!
„Hochzeitsreise zu viert“ erzählt vom sich abnabeln der Kinder und vom nicht loslassen können einer Mutter, die im Glück ihres Sohnes ihr eigenes, längst vergangenes Glück gespiegelt sehen möchte, und die sich so gern noch einmal leidenschaftlich verzehren würde. Es ist sympathisch an diesem Film, wie die Autoren im vermeintlich entspannten Rhythmus des Urlaubs ihre Helden ins beiderseitige Beziehungschaos treiben lassen. Da wird auf einmal Fußball wichtiger als Flittern, Romantik wird allenfalls ersehnt und Sex – was ist das? Der Nachteil einer solchen luftig-löcherigen Dramaturgie: da es über 90 Minuten Fallhöhen und Handlungsumschwünge geben muss, brechen diese ziemlich abrupt über die Figuren herein.
Und so dominieren am Ende doch wieder nur die üblichen Klischees der romantischen Liebe und des dazu gehörigen Filmgenres, Klischees, die in dem souverän von Sigi Rothemund inszenierten und für ein Sonntags-Movie angenehm modern, in warmen Farben von Dragan Rogulj fotografierten Film dem beliebten Wechselspiel aus himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt folgen. Dass man als Zuschauer und Toskana-Liebhaber diesem banalen Film immer wieder eine Chance gibt, liegt nicht zuletzt an der Besetzung: Axel Milberg hat wie in jedem noch so schlechten Film auch hier seine Momente, Jana Voosen und Axel Schreiber sind ein glaubwürdiges, frisches Paar und Saskia Vester nervt zwar in ihrer Rolle als penetrante, enttäuschte Ehegattin gehörig, bleibt aber nichtsdestotrotz eine gute Komödiantin.