Filme mit romantischen Fantasy-Elementen sind mittlerweile eine Art Markenzeichen von Sat.1. In den harmlosen, meist aber sehenswerten Familienfilmen treiben wahlweise freundliche Geister („Das Gespenst von Canterville“), hilfsbereite Kobolde („Das Wunder von Loch Ness“) oder neckische Mini Cooper („Das total verrückte Wunderauto“) ihr Wesen.
Diesmal also drei Engel. Tricktechnisch ist die Herausforderung kaum der Rede wert, jedenfalls nicht zu vergleichen mit dem animierten Hüter des Schatzes von Loch Ness, dem umtriebigen Sir Simon von Canterville oder gar Charlie II, dem witzigen Wagen (gesprochen von Christoph Maria Herbst). Sie alle wurden im Verlauf der Handlung zu Persönlichkeiten. Die Engel aber, die die junge Lisa vom Suizid abhalten und ins Leben zurückschubsen, sind Abziehbilder und daher bloß als Stichwortgeber geeignet. Das ist schade, passt aber ins Gesamtbild: Die Handlung ist ebenso berechenbar wie die meisten anderen Sat-1-Romanzen.
Natürlich macht eine gewisse Vorhersehbarkeit auch den Charme solcher Geschichten aus: Man soll ja wollen, dass sich Held und Heldin am Ende kriegen. Die Frage ist bloß, wie originell die Hindernisse sind, die die Autoren der Liebe in den Weg stellen. Hier ist das Hindernis der Tod: Arzthelferin Lisa ist des Lebens müde, seit vor Jahren ihr Mann tödlich mit einem Flugdrachen verunglückte. Seither hilft ihr allein die tägliche Routine, jeden Tag zu überstehen. Doch das fragile Konstrukt zerbricht, als ihre Chefin die Praxis ihrem Neffen Luka übergibt. Der Nachfolger sieht nicht nur gut aus, er bringt auch Einiges durcheinander. Hübsch inszenierte Slapstick-Szenen illustrieren, wie Lisas Korsettstangen zerbrechen: Klatschend landet die Post auf dem Boden, weil der neue Tresen kürzer ist als der alte, und ein Mann purzelt fast vom Laufband, weil sie versehentlich den Stecker rauszieht.
Als Lisa vor jener Klippe steht, an der ein Kreuz an den Tod ihres Mannes erinnert, taucht der titelgebende himmlische Beistand auf. Die drei Wesen sind circa dreißig Zentimeter groß, aber erschreckend eindimensional: Die langbeinige Raphaela (Maren Scheel) ist hoffnungslose Romantikerin, die eher kompakt gebaute Wally (Nina Vorbrodt) kompromissbereite Pragmatikerin und Asmodeus (Dominique Horwitz mit französischem Akzent) ausschließlich auf Sex fixiert. Sie alle bekommen ihre Chance, weil Lisa nacheinander ihre Ratschläge beherzigt, aber ihr Schicksal muss sie alleine meistern. Natürlich gelingt ihr das, auch wenn sie zwischendurch versehentlich die Ehe ihrer besten Freundin zertrümmert, diese dafür aber in die Arme von Stephan treibt, der eigentlich auch gute Aussichten auf ein Happy End mit Lisa hätte, wenn Ralph Bauer nicht bekannter wäre als Stephan-Darsteller Thomas Unger. Die Dankbarkeit für einige Details verdeutlicht erst, wie sehr der Rest Romanze von der Stange ist; etwa das winzige Taschentuch, das Raphaela der weinenden Lisa reicht. Auf der anderen Seite wundert man sich, wie Lisa es schafft, zwischen Morgenrot und Frühstückskaffee ihre komplette Wohnung auszuräumen. (Text-Stand: 4.11.2008)