Die Enkelgeneration eines nordfriesischen Dorfes muss für die Sünden ihrer Vorfahren büßen. 1942 locken vier Jungs den Außenseiter Eric ins Watt und überlassen ihn der Flut. 1993 kommen die Eltern von Philipp Hansen auf mysteriöse Weise ums Leben. 15 Jahre später kehrt der Mittzwanziger zurück an den Ort seiner Kindheit, weil er vom Großvater das alte Herrenhaus der Hansens geerbt hat. Bereits bei seiner Ankunft geschehen seltsame Dinge. Philipp hat eine Erscheinung, glaubt, jemanden überfahren zu haben. Tot ist wenig später Eike, einer aus der alten Clique: „an Land ertrunken“, konstatiert die Polizei. Bisher ahnt nur Helma, was auf die twentysomethings des Dorfes zukommen wird: die Rache des Gonger. Offenbar hat Philipp mit seiner Rückkehr Erics Wattgeist wieder zum Leben erweckt. Und dieser sucht sie heim, die Enkel seines Mörders – zunächst im Traum, doch dann steht er plötzlich vor jedem Einzelnen, triefend nass, ungelenk und – böse!
Foto: ProSieben / Uwe Ernst
„Eine Legende erzählt, dass Menschen, die auf grau-same Weise ums Leben gekommen sind, zwei Generationen später als Geister zurückkehren. Sie erscheinen den Nachkommen ihrer Mörder in den Träumen und nehmen Rache. Die Geister nennt man Gonger.“ (Erzähler im Intro des Films)
„Gonger – das Böse vergisst nie“ kommt rasch zur Sache. Beim Fernsehen fingert die Teenager-Zielgruppe offenbar zu schnell an der Fernbedienung. Und so dräut der Score gar „schrecklich“ durch die Szenerie, künden angstvoll aufgerissene Augen und verspannte Körper von dem, was der Zuschauer ohnehin erwartet. Unaufhaltsam kommen die Pfützen näher, diese tödlichen Spuren des Gongers, wird der Nebel dichter, knarren die Türen lauter, werden die Träume bedrohlicher. Solch ein Teenager-Mysteryhorror ist nichts für Schöngeister. Im Rahmen des Genres ist das durchaus ansehnlich. Kamera und Ausstattung setzen auf Atmosphäre und Regisseur Christian Theede kennt die Motive und Effekte seiner Vorbilder: da ein bisschen Carpenters „The Fog“ mit einem visuellen Hauch von Hammer & Co, dort eine Spur „The Ring“ oder die ganz spezielle „Traumdeutung“ eines Wes Craven („Freddy Krueger“-Filme) – heruntergebrochen auf TV-Sehgewohnheiten und die FSF-Freigabe ab 12 Jahren (die DVD-Fassung ist ab 16). Es hätte allerdings etwas mehr Geschichte sein dürfen, etwas mehr Mythos und weniger permanentes Erschrecken. An den gewöhnt man sich als Zuschauer nämlich allzu schnell – und dann sind irgendwann Horror, Mystery und guter Look ausgereizt. Auch dramaturgisch wagt „Gonger“ wenig, obwohl ja das Genre prinzipiell gute Möglichkeiten bietet, mit Wirklichkeit und Traum, mit Zeit- und Raumebenen zu spielen. Pro Sieben wählte die simple Lösung. Schade um diese mit Sebastian Ströbel, Teresa Weißbach, Bela B. und Vadim Glowna recht prominent besetzte TV-Mär vom teuflischen Wiedergänger, die aus den genreüblichen „schrecklichen Kindern“ – wen wundert’s!? – schreckliche (Groß-)Eltern macht.