„Und wieder ist Freitag, der 13.“ heißt einer der x-ten Aufgüsse einer Horrorfilmreihe, in denen ein junger Mann namens Jason die Besucher eines Ferienlagers meuchelt. Millionen von Zuschauerinnen würden heute Abend einen ganz anderen Filmtitel seufzen: „Gottseidank, es ist Freitag“; schließlich hat das „Erste“ um 20.15 Uhr viel Herz für Frauen. Bloß der Kritiker nörgelt, denn auch er fühlt sich an einen Film erinnert: „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
Die Zutaten für das Menü, das die ARD mit dieser Schmonzette serviert, sind altbekannt. Und nicht nur das: „Glück auf halber Treppe“ stammt aus jenen Jahren, als Christine Neubauer einen Exklusivvertrag mit der für die Freitagsfilme zuständigen ARD-Tochter Degeto zu haben schien. Michael Roll hatte sich damals ebenfalls auf den Sendeplatz spezialisiert, und selbst den mittlerweile verstorbenen großen Dietmar Schönherr sah man immer öfter.
All das wäre ja noch kein Grund zu nörgeln, zumal ein wiederkehrendes Personal und eine gleichbleibende Erzählweise für einen gewissen Reihencharakter sorgen. Ärgerlich ist hingegen die Vorhersehbarkeit der Geschichten und die mitunter einfallslose Kombination der Versatzstücke: Meist sind Kinder im Spiel, alleinstehende Männer in den besten Jahren sind gern verwitwet, alleinstehende Frauen zumeist geschieden, wobei der Ex stets auch ein Hallodri ist. Manchmal hat man den Eindruck, die Drehbücher kämen auf ähnliche Weise zustande wie jene Kinderzeichnungen, die nach dem System „Malen nach Zahlen“ entstanden sind. In der heutigen Handlung treibt’s der Gatte besonders toll: hat nicht nur seine patente Frau und den properen Nachwuchs für eine Jüngere verlassen, er verjubelt auch noch die gesamten Ersparnisse; Hals über Kopf muss Cleo Berger (Neubauer) mitsamt den Kindern das schmucke Eigenheim verlassen. Opa (Schönherr) wohnt zwar bloß um die Ecke, ist aber ein hartherziger Griesgram. Ein bisschen Sonnenschein bringt allein der neue Nachbar (Roll) ins triste Dasein, der übrigens mitnichten auf halber Treppe, sondern gleich nebenan wohnt.
Dafür heißt er Freitag, was man fast schon wieder selbstironisch finden kann; vermutlich war das von den Autorinnen Jessica Schellack und Kerstin Oesterlin aber gar nicht so gemeint. Unvermeidlicherweise kommt es zu den üblichen Dramen: Erst verschwindet Meerschwein Max, dann geht eine kostbare Statue zu Bruch. Doch am Ende löst sich alles derart überraschend in Wohlgefallen auf, dass man richtig gerührt ist: Opa findet eine neue Frau und zieht unters Dach, die Bergers haben endlich genug Platz, und Nachbar Freitag ist nicht etwa Gigolo, wie Cleo angesichts seines regen Frauenverbrauchs mutmaßte, sondern bloß Restaurantkritiker. Aber es hat ohnehin niemand bezweifelt, dass am Ende alles gut wird.