Irgendwo im Nordosten der USA. Die drei Kinder einer gut situierten Familie, allesamt twentysomethings, sind auf dem Sprung ins Leben. Zum Leidwesen der Mutter. Und zur Freude von Vater Russell, der künftig mit seiner Arbeit als Literaturagent kürzer treten möchte und sich auf „die neue Zweisamkeit“ freut. Als Matt nicht verkraftet, dass seine Freundin Vivien mehr verdient als er und ein Luxus-Penthouse kaufen möchte, trennt er sich von ihr und zieht wieder Zuhause ein. Dort hat Mutter Edie über den Kopf ihres Mannes hinweg gerade den begabten Nachwuchsschriftsteller Laszlo einquartiert. Als Letztes kehrt das Chaos-Girlie Rosa heim, obwohl gerade sie es am schwersten hat: in ihrer Werbeagentur gekündigt, Übergangsjob im Reisebüro und auch mit der Liebe scheint es nicht zu klappen. Jetzt kommt wieder Leben ins Hotel Mama. Mutter Edie hat sich das anders vorgestellt. Aber sie muss nicht lange warten. Die drei wollen bald wieder zurück in ihr unabhängiges Leben.
Längst ist den hiesigen Produzenten Deutschland zu klein geworden. Eine Produktion in USA und Kanada ist bislang allerdings eher die Ausnahme gewesen. Um sich an deutsche Schauspieler als Schweden, Engländer, Italiener oder Franzosen zu gewöhnen, brauchte es seine Zeit – insbesondere weil man bei Brunetti, Lindström & Co bewusst deutsch inszeniert. Bei „Geliebte Familie“ dauert die Irritation nur kurze Zeit an, weil die Machart dieses nicht unsympathischen Sonntagfilms amerikanisch leicht anmutet und sich die aus US-Serien und Hollywoodfilmen vertrauten Locations quasi über die deutschen Gesichter legen. Auch die wenig namhafte Besetzung erweist sich als großer Pluspunkt.
Es ist eine Unterhaltungsgeschichte, die dahin plätschert, anstatt triviale Konflikte anzuhäufen und deren Ende völlig vorhersehbar ist. Aber es ist auch eine Geschichte, die den Banalitäten des Alltags Raum gibt, familiäre Stimmungslagen – bei aller Oberflächenbehandlung – zum Kern der Story macht und dessen Handlungsverlauf sogar weniger formatiert ist als bei den klassischen Unterhaltungsgenres. Mit etwas mehr Witz, Frechheit und noch mehr guten Songs (Paolo Nutini: „Rewind“ – Muriel Zoe: „Alive“) statt Familienfriede und Beziehungs-Eierkuchen hätte das was werden können. Finja Martens mit ihrem Hoppla-jetzt-komm-ich-Charme, Jana Voosen mit der kühlen Kidman-liken Ausstrahlung und Leander Lichti als Mr. Unbedarft jun. tragen jedenfalls das Ihre zum Gelingen dieses leichten Sommerfilms bei.