Drei coole Typen, die vor Mord nicht zurück schrecken, und ein Mann, der ein Freund einer der drei Gangster ist und zugleich ein V-Mann der Polizei. Sie sitzen im Auto. Schweiß steht dem Spitzel auf der Stirn. Ein Griff in die Jackentasche. Er zuckt zusammen. Wollen ihn die drei testen? Wollen sie ihn umbringen? Oder ist die Angst nur im Kopf des Helden? Der deutsche Großstadtwestern “Freunde” erzählt von einem gnadenlosen Romantiker, der zwischen die Fronten gerät, zwischen Pflicht und Neigung, zwischen Liebe und Gesetz. Fürmann spielt ihn unnachahmlich mit glasklar-sanftem Blick wie ein später James Dean.
Fast bereut Nils seinen Freundschaftsdienst. Bei einer Razzia bei seinem alten Freund Tayfun lässt er ein Paket Heroin verschwinden. Die Kollegen merken es. Um seinen Job zu retten, muss der Polizist im Drogenmilieu seines Freundes ermitteln. Offiziell wird er vom Dienst suspendiert. Tayfun fühlt sich schuldig, glaubt nicht, dass er von seinem besten Freund bespitzelt wird. Die Gefühlslage der beiden spannt sich an, als Caro auf der Bildfläche auftaucht. Sie war einst Nils große Liebe. Als sich einst auch Tayfun in sie verliebte, war es aus mit der Freundschaft zwischen den dreien. Nils ging seine eigenen Wege und heuerte bei der Polizei an. Mit Caro brechen nun wieder die alten Gefühle bei ihm auf.
Ein Mann hat sich aus dem Leben und der Liebe zurückgezogen. Plötzlich ist alles wieder da: die Frau, der Freund, das wilde Leben. “Du hättest nicht herkommen dürfen”, heißt in “Freunde”. Als Grenzgänger zwischen Gesetz und Gefühl, zwischen krimineller und amouröser Energie muss dieser Held an seinem inneren Konflikt zerbrechen. Er taumelt durch die zwei Welten wie ein großer Junge, der nicht ganz verstehen kann, was um ihn herum und mit ihm passiert. Benno Fürmann gibt jenem Nils zumindest eine klare Erscheinung: markiger Blick, markante Gesichtszüge, schnittig die Kurzhaarfrisur und ganz wie ein echter Kinotyp mundfaul. Kaum nach stehen ihm Erdal Yildiz und Christiane Paul, die keine leichte Rolle hat, weil ihre Liebe zu beiden Männern psychologisch nicht allzu tief grundiert ist in diesem Genrestück von Martin Eigler, das eher auf Männlichkeitsrituale und klassische Kinomythen setzt. Der Filmemacher zeigt in seinem Debüt-Langfilm ein Faible für Stimmungen und Stil. Eigler sucht Sinnlichkeit in seinen Bildern. (Text-Stand: 2.8.2002)