Franzi – Staffel 2

Jule Ronstedt, Gisela Schneeberger & Co jetzt doch auf dem Weg zur Kultserie!

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„Diese ’Franzi’ hat vielleicht nicht das Zeug zur Kultserie, aber gern haben muss man sie und ihre Figuren auf jeden Fall“, so lautete mein „objektives“ Kritiker-Fazit nach drei Folgen der ersten Staffel. Vier alte und zwei neue Folgen später muss ich mich revidieren. In dieser Serie passt so gut wie alles – fast wia im richtigen Leben. „Franzi“ macht einfach einen Riesenspaß!

„Diese ’Franzi’ hat vielleicht nicht das Zeug zur Kultserie, aber gern haben muss man sie und ihre Figuren auf jeden Fall“, so lautete mein „objektives“ Kritiker-Fazit nach drei Folgen der ersten Staffel. Vier alte und zwei neue Folgen später muss ich mein Urteil überdenken: Sollte man nicht eine Serie, von der ich keine Folge verpassen möchte, die mir ein Dauerschmunzeln aufs Gesicht zaubert und bei der mich nach 25 Minuten immer so ein melancholisches „Schade“ ergreift, nicht doch Kultserie nennen!? Und ist nicht gerade bei Serien die Lust des Zuschauers, Woche für Woche mitzugehen mit einer handvoll Figuren, ein größerer Qualitätsbeweis als der Richterspruch des Kritikers nach den ersten beiden Folgen?! Auch wenn die bajuwarischen Insider bekritteln, dass Jule Ronstedt kein Bayerisch sprechen kann, oder die Schneeberger zum x-ten Mal die Schneeberger gibt, auch wenn es den gestrengen Kulturkritikern zu viel Volksstück und zu wenig Milieustudie sein mag – für mich sind das keine Argumente gegen den Charme dieser Serie und seiner Hauptdarsteller.

Doch „Franzi“ ist auch „objektiv“ gesehen eine außergewöhnliche Serie: Sie schafft es, aus dem Alltag heraus ein ums andere Mal schnurrige Miniaturen zu schaffen. Das Dramatische wird zurückgefahren zugunsten netter Begebenheiten, in denen sich die kleinen Dramen unaufgeregt spiegeln. Die Serie spielt die Befindlichkeiten ihrer Figuren komisch und zugleich liebevoll aus. Autor Peter Bradatsch macht sich nicht lustig über seine Protagonisten. Selbst die älteren Damen aus dem Modefachgeschäft sind in der zweiten Staffel mehr als nur die nervenden Weiber, die der Franzi tierisch auf die Nerven gehen. In einer Folge nimmt sich Bradatsch besonders dieser skurrilen Belegschaft an – mit Dialogsätzen wie: „Ab einem bestimmten Alter sollte man sich einfach sagen: ‚jawoll, ich bin alt und einsam und stehe dazu’!“ Ansonsten sind es nach wie vor die unerfüllten Lebensträume der Mittdreißiger, das Nicht-Wegkommen aus der Provinz, die kleinen Fluchten und Notlügen, mit denen man sich vorzumachen versucht, man sei noch so locker drauf wie mit 20, um die es geht in der Serie. Zwischen dem, was Franzi & Co sagen, und dem, was sie tun, liegen Welten. Solche Typen kennt man, die Sprüche auch. Das stimmt, das passt, das ist fast wia im richtigen Leben!

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Serie & Mehrteiler

BR

Mit Jule Ronstedt, Gisela Schneeberger, Sebastian Bezzel, Kathrin von Steinburg, Stephan Zinner

Kamera: Andreas Löv

Szenenbild: Johannes Sternagel

Musik: Rainer Bartesch

Produktionsfirma: Infafilm

Drehbuch: Peter Bradatsch

Regie: Matthias Kiefersauer

EA: 01.04.2010 21:45 Uhr | BR

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