Eva Zacharias

Christine Neubauer, Dominic Raacke, Zanke. Auf den Spuren von Julia Roberts Erin Brockovich

Foto: Degeto
Foto Tilmann P. Gangloff

Christine Neubauers propere Heldin darf in der ARD-Degeto-Produktion „Eva Zacharias“ aus dem Jahre 2006 einen Umweltskandal aufdecken. Erträgt man das schlichte David-gegen-Goliath-Prinzip – mag die Geschichte noch einigermaßen funktionieren. Aber selbst die erfahrungsgemäß großzügige Zielgruppe solcher Filme wird nicht umhin können, über diverse Schwachstellen in der Inszenierung und bei den Nebendarstellern zu stolpern.

„Das können wir auch“, sagt man sich vor allem bei Sat1 immer wieder und kopiert mehr oder weniger schamlos erfolgreiche Hollywood-Filme. Die ARD-Tochter Degeto hat das eine Weile auch gern gemacht. Schon der ungewöhnliche Titel dieses 2006 erstmals ausgestrahlten Dramas deutet an, welches Vorbild Saskia Lechtenbrink (Buch) und Susanne Zanke (Buch und Regie) im Sinn hatten. „Eva Zacharias“ klingt zwar nicht so ähnlich wie „Erin Brockovich“, aber normalerweise trugen die Freitagsfilme der ARD damals noch Titel wie „Ein Hauptgewinn für Papa“ oder „Mama und der Millionär“. Immerhin ist die Titeldarstellerin eine gute Bekannte: Dank ihrer regelmäßigen Auftritte war Christine Neubauer in jenen Jahren so etwas wie eine Serienfigur am Freitag und außerdem der Prototyp der patenten Mutter.

Wie Julia Roberts als „Erin Brockovich“ darf die populäre Darstellerin diesmal einen Umweltskandal aufdecken. Allerdings beginnt die Geschichte als Mobbing-Studie: Aus unerfindlichen Gründen wird die propere Mitbürgerin von den anderen Damen des bayerischen Städtchens Moosbach konsequent geschnitten. Warum das so ist, bleibt offen. Es ist ohnehin nur ein Vorgeschmack auf die Häme, die Eva Zacharias noch erdulden muss: Nachdem mehrere Kinder nach einem Bad im Fluss einen wüsten Ausschlag bekommen haben, beginnt Eva gegen den Willen des korrupten Bürgermeisters zu recherchieren. Ihr Verdacht fällt auf eine nahe gelegene Mülldeponie, doch es kommt viel schlimmer: Verursacher des hohen Quecksilbervorkommens im Wasser ist womöglich die Chemiefirma ihres alten Freundes Gabriel (Gabriel Barylli). Evas Gatte (Peter Davor) leitet die Entwicklungsabteilung des Betriebs, hält gar nichts von ihren Unterstellungen und droht gar mit Auflösung der Ehe. Einzig der örtliche Arzt (Dominic Raacke) hält noch zu ihr. Als der Sohn des Bürgermeisters an den Folgen der Vergiftung stirbt, bekommt Eva allerdings starke Verbündete.

Selbst die erfahrungsgemäß sehr großzügige Zielgruppe solcher Filme wird nicht umhin können, über diverse Schwachstellen in Zankes Inszenierung zu stolpern. Die Geschichte mag ja funktionieren, aber gerade die Nebendarsteller wirken trotz aller eifrigen Bemühungen doch sehr ungelenk. Sogar Christine Neubauer steht mitunter etwas verloren in der Gegend herum. Typisch für den Eindruck der Unfertigkeit ist eine Regenszene, in der der eifersüchtige Gatte mit dem Arzt streitet, während Eva Zacharias schlichten will: Mal sind ihre Haare klatschnass, dann wieder völlig trocken. Und wer je in Bayern war, der weiß, dass die Menschen in so einem kleinen Ort nie im Leben ausnahmslos hochdeutsch sprechen. Klingt doch mal ein Dialekt durch, hört er sich verdächtig österreichisch an. Kein Wunder: Gedreht wurde in Waidhofen an der Ybbs, am Fuß der österreichischen Alpen. (Text-Stand: 2.6.2006)

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Fernsehfilm

SWR

Mit Christine Neubauer, Dominic Raacke, Peter Davor, Gabriel Barylli, Patrick Kostya, Janina Meißner, Dorothea Parton, Bettina Redlich

Kamera: Tamas Ujlaki

Szenenbild: Rudolf Czettel

Schnitt: Rosemarie Drinkorn

Produktionsfirma: Ziegler Film

Drehbuch: Saskia Lechtenbrink, Susanne Zanke

Regie: Susanne Zanke

EA: 02.06.2006 20:15 Uhr | ARD

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