Seit Jahren haben sie keinen Kontakt mehr, der Schauspieler Max Walden und sein Sohn Tom. Der war, nachdem sein Vater nur noch seinen Beruf kannte und das Familiennest wegen einer anderen Frau verlassen hatte, mit seiner irischen Mutter in deren Heimat gegangen. Als die Mutter im Sterben lag, pflegte sie der Sohn bis zu ihrem Tod, während der Vater in Deutschland zum TV-Star wurde. Statt danach die Nähe zum Sohn zu suchen, flüchtete sich der Schauspieler in die Arbeit. Bis er eines Tages einen unerwarteten Anruf bekommt: Tom hatte einen Unfall, liegt im Koma. Walden fliegt sofort nach Irland. Er spürt, wenn es je eine Möglichkeit geben wird, den verlorenen Sohn zurück zu gewinnen, ist sie jetzt gekommen.
„Erinnere dich, wenn du kannst!“ ist ein Vater/Sohn-Drama vor der eindrucksvollen Kulisse der irischen Landschaft. Zwischen Klinikflur und Meerblick, Pub und Polizeiwache sieht man Dieter Pfaff sich ins Zeug legen für seinen Filmsohn, gespielt von Frank Giering. Beide spielen Rollen, wie man sie kennt von ihnen. Pfaff ist der kantig-sanfte gute Mensch, der Frieden schließen will mit seinem Sohn und der dafür bereit ist, zum Äußersten zu gehen. Diese Bipolarität seines Wesens teilt er mit seinen TV-Figuren Sperling und Bloch. Giering indes spielt den jungen Mann für die harten Problemfälle. Als der Vater in Irland eintrifft, erfährt er, dass sein Sohn nicht nur einen Selbstmordversuch verübt haben soll, sondern auch unter Mordverdacht steht. Als Tom aus dem Koma erwacht, kann er sich an nichts erinnern. Jetzt heißt es für Walden, der wie sein Darsteller bekannt ist als TV-Kommissar, die Rolle seines Lebens zu spielen. Doch was er auch ermittelt – die irische Polizei nimmt es nicht ernst.
Das routiniert gemachte Krimidrama von Sigi Rothemund, der nach mehreren Drehs in Venedig („Donna Leon“), Afrika und jetzt Irland zum Regisseur für den auswärtigen Hochglanz-Look aufgestiegen ist, nachdem er jahrelang eher als die graue Maus der Branche galt, ist trotz eindimensionalem Drehbuch recht spannend geraten. Zwar tappt Autor Thomas Kirdorf, ein Profi in Sachen Geschlechterkomödie („Alpenglühen“), beim Versuch, im Spannungsgenre zu reüssieren, ein ums andere Mal in die Klischee-Falle, doch Pfaff weiß das mit physischer Kraft und Sympathiebonus wettzumachen. Für den Zuschauer heißt das: Wer sich damit begnügt, einer Vater/Sohn-Zusammenführung zuzuschauen, die schneller kommt, als es die Vorgeschichte erahnen lässt, und wem es als Zuschauer reicht, am Ende ein wohliges Gefühl der Genugtuung zu spüren – der wird an „Erinnere dich, wenn du kannst!“ Gefallen finden. Wer aber die Besetzung liest, Pfaff, Giering, Kockisch, Czypionka, und daraus Krimi mit Tiefgang folgert – der muss enttäuscht sein. (Text-Stand: 16.2.2005)