Ein Hafenstädtchen in Neuseeland. Nach 20 Jahren steht Kelsey ihrem Vater Jake gegenüber. Es war der letzte Wunsch ihrer Mutter, dass sie sich kennen lernen. Die gegenseitige Annäherung fällt beiden nicht leicht. Jake ist ein Mann, der für seine Träume lebt. Mit Dillon, den er wie eine Art Ziehsohn behandelt, betreibt er eine Tauchschule. Seine große Leidenschaft aber ist die Schatzsuche. Er ist einer der Besten auf dem Gebiet und er ist felsenfest davon überzeugt, bald die „Golden Crown“ zu heben, ein historisches Schiffswrack mit Schatzladung. Kelsey ist hin und her gerissen. Mal glaubt sie, endlich einen „Dad“ zu haben, dann wieder fühlt sie sich im Club der Schatzsucher wie das fünfte Rad am Wagen. Das ändert sich, als sich zwischen ihr und Dillon eine zarte Liebesbeziehung anbahnt.
Es gibt noch etwas anderes im Leben als die Arbeit und die eigenen Visionen. Träume können das soziale Leben nicht vollständig ersetzen. So oder ähnlich lautet die Botschaft der Emilie-Richards-Verfilmung „Sehnsucht nach Paradise Island“. Von Anfang an wartet man als Zuschauer auf den einen Satz – und dann kommt er nach 77 Minuten: „Aber jetzt ist mir klar geworden, dass du der wichtigste Schatz in meinem Leben bist.“ Die Metaphorik und dieser schwere Überbau der Geschichte, der so typisch ist für klassische Gefühlsschnulzen, drückt all das Leichte und Beiläufige, das dem Alltag und der ganz normalen Psychologie Abgelauschte, das der Film auch besitzt, nieder in die Untiefen des Trivialen.
Diese Neuseeland-Mär liegt leicht über dem Durchschnitt des ZDF-Sonntagsfilms. Es wäre mehr möglich gewesen. Liane Forestieri spielt ihre Kelsey im Rahmen des Genres, das Gefühle eins zu eins abbildet, überzeugend, mit der langjährigen Erfahrung einer Querbeet-Spielerin, und Helmut Zierl, der fast nur noch elende Klischeerollen angeboten bekommt, sah man zuletzt selten so gut. Am augenfälligsten ist die Art und Weise, wie die Landschaft ins Bild gerückt wird: weder touristisch verkitscht, noch melodramatisch ästhetisiert, sondern in einer angenehmen Natürlichkeit. Meer, Strand, Küstenidyll, die Schönheit der Natur, die Bilder unter Wasser – all das wird nicht ausgestellt, es bekommt vielmehr etwas zum Leben der Menschen Gehöriges. Das muss nicht heißen, dass der Zuschauer die Schönheit nicht sieht. Das Bemühen, mit der „Emilie-Richards-Reihe den „Gefühlsfilm“ frischer zu gestalten, ist sichtbar. Müssten nur die Bücher anders sein: weniger Kitsch-Ideologie, mehr Realismus!