Die Karibikromanze stammt aus dem Jahr 2007, sieht aber seltsamerweise deutlich älter aus, und das liegt weder allein an der miserablen YouTube-Qualität noch am wesentlich jünger wirkenden Erol Sander („Mordkommission Istanbul“), obwohl er zurzeit der Dreharbeiten auch schon fast vierzig war. Die Machart (Regie: „Stubbe“-Schöpfer Peter Kahane) ist doch recht hausbacken; „Eine Liebe in Kuba“ stammt aus jenen Jahren, als die Filme der ARD Degeto hinsichtlich Handlung und Umsetzung aus heutiger Sicht vorgestrig waren.
Die Geschichte von Vielschreiberin Scarlett Kleint („Hunger auf Leben“) gehorcht einem üblichen Romanzenmuster: Ein Paar lernt sich kennen und lieben, doch dann kommt eine Wahrheit ans Licht, an der das junge Glück fast zerbricht. Sander spielt einen Bankangestellten, der auf Kuba einen Immobilien-Deal perfekt machen soll: Eine Schweizer Hotelkette will in einer malerischen Buch ein Luxusdomizil errichten. Im Prinzip ist alles klar, aber Familie Ortega sträubt sich noch, ihr Haus zu verkaufen. Unterwegs lernt der alleinstehende und ganz in seinem Beruf aufgehende Jan die attraktive Flugbegleiterin Dolores (Katja Giammona) kennen. Auf der Insel findet er umgehend Gefallen am lässigen Lebensstil der Ortegas und verbringt viel Zeit mit Dolores, die zwischen ihren Flügen im Hotel in Havanna übernachtet, verliert seinen Auftrag aber nicht aus den Augen. Völlig überraschend stellt sich heraus, dass auch seine große Liebe zu dieser Familie gehört. Als Dolores erfährt, warum er in Kuba ist, glaubt sie, er habe die Beziehung bloß aus Berechnung eingefädelt.
„Eine Liebe in Kuba“ ist ausgesprochen gemächlich inszeniert, was den Vorteil hat, dass man viel Muße hat, sowohl die Landschaft (Kamera: James Jacobs) als auch die beiden attraktiven Hauptdarsteller zu genießen. Gerade Katja Giammona ist ein echter Blickfang. Die Dolores ist eine ihrer wenigen Hauptrollen; seltsamerweise endet die Filmografie der Deutschitalienerin mehr oder weniger mit dieser Romanze. Ebenso schlicht wie die Inszenierung ist die Botschaft: Es dauert eine Weile, aber schließlich erkennt auch Jan mit Hilfe des lebensklugen Großvaters von Dolores, dass es Wichtigeres im Leben gibt als die Arbeit. Der Kubaner wiederum entspricht dem üblichen Klischee aller exotischen Eingeborenen: Er ist gastfreundlich und ehrt das Familienleben. Die Männer führen sich wie Machos auf, aber es sind die Frauen, die die Hosen anhaben. Und wenn zwei oder drei beisammen sind, wird umgehend ein Lied angestimmt. Die Musik (unter anderem von Kahanes Sohn Tamás) ist trotzdem schön, auch wenn sie wie eine Light-Version des Buena Vista Social Clubs klingt.