Eine Liebe im Zeichen des Drachen

Erol Sander & Li Lin Wong in einer tragischen Romanze vor exotischem Hintergrund

Foto: Degeto
Foto Tilmann P. Gangloff

Ein deutscher Geschäftsreisender lernt in Singapur eine alleinerziehende Chinesin kennen und lieben… Erol Sander dürfte in „Eine Liebe im Zeichen des Drachen“ die Herzen der weiblichen Zielgruppe wie gewohnt höher schlagen lassen, der Drehort ist angemessen exotisch, die Musik nicht ganz so schwülstig wie in den 00er Jahren auf diesem Sendeplatz; da fällt es kaum ins Gewicht, dass selbst die prominenteren unter den Nebendarstellern mitunter etwas ungelenk wirken und die Handlung gelegentlich munter die eigene Logik ignoriert.

Der Schlüsselsatz fällt etwa zu Beginn des letzten Aktes. Da ahnt man zwar bereits, dass sich die Romanze endgültig zum Melodram wandeln wird, doch für die Botschaft ist es noch nicht zu spät. „Höre auf dein Herz“, rät die mütterliche Freundin der tragischen chinesischen Heldin. Beide sprechen übrigens wie praktisch alle Einheimischen ausgezeichnet deutsch. Ansonsten setzt dieser Film mächtig auf Folklore, und das keineswegs bloß, weil der Drehort Singapur angemessen zur Geltung kommen soll: Die dortige Regierung will den südostasiatischen Inselstaat mit Macht zum internationalen Medienstandort machen und fördert Koproduktionen zwischen einheimischen Firmen und ausländischen Partnern mit bis zu 35 Prozent des gesamten Budgets. Deshalb betonen die handelnden Personen auch mehrfach, welch aufstrebende Wirtschaftsgröße das Land doch sei und wie erstrebenswert es für westliche Unternehmen ist, hier eine Zweigstelle zu eröffnen. Artur Wellenbach (Roland Schäfer) hat das bereits getan, und weil sein Sohnersatz Alexander (Erol Sander) eine bahnbrechende Erfindung zur Energiegewinnung gemacht hat, soll er die Firma in Singapur bei der Ausschreibung eines richtig fetten Regierungsauftrags repräsentieren. Alexanders Verlobte Anna (Denise Zich), Arturs Tochter, ist darob sehr erbost, denn just jetzt wollte das Paar eigentlich heiraten und sich eine Auszeit nehmen; impulsiv beendet sie die Beziehung.

Alexander lernt derweil in Singapur die hübsche Chinesin Lilin (Li Lin Wong) kennen und lieben, nicht ahnend, dass Lilin unwilliges Werkzeug seines zukünftigen Schwagers ist: Philipp (Steffen Wink) hasst seinen Vater und hat ein finsteres Komplott geschmiedet, um die Firma in den Ruin zu treiben. Spätestens gegen Ende macht Autor Thomas Hernadi also keinen Hehl mehr daraus, dass er Giacomo Puccini und dessen Oper „Madame Butterfly“ eine gewisse Inspiration zu verdanken hat: Lilins Kreislaufschwäche entpuppt sich als Leukämie; sie gibt ihr Kind in Alexanders Obhut. Ein ungewohnt tragischer Schluss für einen Freitagsfilm der ARD, selbst wenn Hernadi noch versucht, der Geschichte ein versöhnliches Ende zu geben.
Erol Sander dürfte die Herzen der Zuschauerinnen mit seinem jungenhaften Charme wie gewohnt höher schlagen lassen, der Drehort ist angemessen exotisch, die Musik nicht ganz so schwülstig wie sonst auf diesem Sendeplatz; da fällt es kaum ins Gewicht, dass selbst die prominenteren unter den Nebendarstellern mitunter etwas ungelenk wirken (Regie: Helmut Metzger) und die Handlung gelegentlich munter die eigene Logik ignoriert.

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Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Erol Sander, Li Lin Wong, Denise Zich, Steffen Wink, Fang Rong, Zhu Hou Ren

Kamera: Helge Peyker

Szenenbild: James Cheung Ying Wa

Schnitt: Ulrike Leipold

Musik: Volker Barber

Produktionsfirma: Smeaton Entertainment

Drehbuch: Thomas Hernadi

Regie: Helmut Metzger

EA: 11.05.2008 20:15 Uhr | ARD

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