Jonas ist 16 und geht noch zur Schule. Er hat vor allem Fußball, Mountainbike fahren und Party machen im Kopf – bis eines Tages Vicky auf dem Schulhof steht. Die beiden haben sich bei einer Fete vor drei Monaten kennengelernt und anschließend wieder aus den Augen verloren. Jetzt ist die 17-Jährige schwanger. Jonas ist völlig überfordert mit der Situation. „Es kann gar nicht von mir sein“, stottert er am Telefon. Ein knappes Jahr später taucht Vicky wieder auf – mit Baby Klara. Zwar entzieht sich Jonas nach wie vor jeglicher Verantwortung, gleichzeitig aber fühlt er sich zu seinem Kind und der selbstbewussten Vicky hingezogen.
„Ein Teil von mir“ erzählt eine kleine, alltägliche Geschichte, die überall, in jeder Stadt, passieren könnte. Eine ungewollte Schwangerschaft verändert das Leben zweier Teenager. Zugleich ist Christoph Röhl mit dieser Miniatur ein Film über die vaterlose Gesellschaft gelungen, ein Film, der Frauen zeigt, die Beziehungsnotstände richten müssen und die darüber zu Männerhassern geworden sind. Die junge Mutter will nicht so enden wie ihre eigene, sie will nicht verbittert sein darüber, dass Jonas nicht so sein will, wie sie es momentan gerne möchte. Sie ist klug, sie lässt ihm Zeit, sie erkennt, dass er noch nicht so weit ist, dass Muttis Liebling noch nicht so viel Verantwortung übernehmen kann wie sie.
Und vielleicht emanzipiert sich ja der kluge junge Mann irgendwann vom gängigen Männerbild, indem er es auch als ein Teil einer Frauenprojektion hinterfragt. Ein Hauptdarsteller wie Ludwig Trepte lässt eine solch selbstreflexive Haltung durchaus erahnen. In dieser sinnlich-mimischen Reife steht ihm Karoline Teska in nichts nach. „Ein Teil von mir“ ist ein inszenatorisch nicht fehlerloser Schauspielerfilm, in dem vor allem Blicke den Befindlichkeiten Ausdruck geben und die Handlung regeln. Und in den Gesichtern dieses „Traumpaars“, das schon in „Ihr könnt euch niemals sicher sein“ überzeugte, lassen sich Nuancen kleinster Regungen lesen. Die Veränderungen der Figuren vollziehen sich im Inneren. Da bedarf es keiner großen Worte. Das zu erkennen, sich ganz auf die Schauspieler zu konzentrieren und ihnen zu vertrauen – das gehört zu Christoph Röhls Regieleistung.