Tod einer Lehrerin. Den Kolleginnen war Miriam Weiss ein Dorn im Auge. Das männliche Geschlecht zeigte sich dagegen angetan von der erotischen Frische der jungen Lehrerin, die wegen einer Affäre mit einem Schüler vor Kurzem die Schule wechseln musste. Wut hatte auch die Schülerin Laura Mikoladse auf das Blondchen, das alle um die Finger zu wickeln verstand – auch ihren Vater. Der georgische Taxifahrer verließ wegen ihr seine Familie. Laura hatte am Todestag der Lehrerin mit drei Freundinnen Miriam Weiss aufgelauert und sie handgreiflich verfolgt und ein Video davon gemacht. Die Mädchen sind in heller Aufregung. Lauras Mutter scheint zwar über die Trennung hinweg zu sein, wirkt bei der Befragung dennoch verunsichert. Aus den zahlreichen Liebschaften der Lehrerin, die von den Schülern den Spitznamen „Gottesanbeterin“ bekam, und der Tatsache, dass sie schwanger war, ergeben sich weitere Mordmotive. Da ist ein abgelegter Liebhaber, der ein Fall für die Couch wurde, dessen Schwester, eine Kollegin der Weiss’, ein Abiturient, der mit ihr eine Affäre hatte und ihn dennoch durchs Abi rasseln ließ… Viel Arbeit für Verena und Otto.
Foto: ZDF / Katrin Knoke
„Die Gottesanbeterin“ aus der Reihe „Ein starkes Team“ ist ein kapitaler Whodunit. Der Film von Markus Imboden („Mörder auf Amrum“) wartet mit so vielen Verdächtigen auf, dass man als Zuschauer zwischenzeitlich gar nicht mehr fragt, auf wen sich die Ermittlung eigentlich konzentriert und welche Figuren letztlich nur „Füllmaterial“ für die Krimihandlung sind. Hinzu kommt, dass die ZDF-Produktion bis in die kleinste Nebenrolle hochkarätig besetzt ist. Gleich die physisch starke Eingangsszene mit den beiden Grimme-Preis-Girlies Barthel und Genzkow und mit Isabell Gerschke als Mordopfer deutet an, dass man es bei „Die Gottesanbeterin“ nicht mit einem 08/15-Whodunit zu tun bekommt. So überkonstruiert die Handlung auch sein mag, so ist der Film doch ein gut gespielter, stimmig inszenierter Samstagkrimi, der seine Verdächtigen nicht brav nacheinander „abarbeitet“, sondern sie lange Zeit nebeneinander führt. Fazit: kein Krimi für höhere Weihen, doch hoch unterhaltsam.