Die Story ist reichlich durchgeknallt. Zwei Nachwuchs-Hiphopper träumen vom großen Durchbruch. Doch bevor der kommt, müssen die beiden noch für einen Videoclip eine echte Blondine mit echtem Leberfleck auf der Stirn finden, die zudem noch einen indischen Schleiertanz vorführen kann. Erst wenn sie dieses Wunderwesen für den besten Kunden ihres Autos verschiebenden Sponsors gefunden haben, kriegen sie ihre Soundanlage zurück. Ausgerechnet bei der spröden Juristentussi eines verklemmten Anwalts werden sie fündig. Die aber ist alles andere als willig. Also entwickelt sich der Auftrag zur Entführung. Doch der brave Ehemann in spe sucht nach seiner Herzdame. Gemeinsam mit einer Sandkastengespielin aus Kindertagen heftet er sich an die Fersen des fette Verse rappenden Duos.
Dümmer als Stefan & Erkan erlauben texten sich die Helden von “Ein krasser Deal” durch die schmale Handlung. Mit ihrem Penetranz-Palaver zwischen “voll krass” und “einfach fett” halten Yogi und Kemal ihren rappenden Brüdern den Spiegel vor. Auch alles andere in dieser schrägen Slapstickkomödie mit Krimi-Einlage ist nicht unbedingt ernst zu nehmen. Nobody’s perfect – eine Welt voller alberner Typen bevölkert die Szenerie um einen entlegenen Autohof. Das alles wäre kaum der Rede wert, würde nicht mit der wundersamen Wandlung der tanzenden Anwältin ein erster Funke überspringen. Sandra Borgmann (“Berlin, Berlin”) sorgt im Käfig voller Trottel für reichlich Sex-Appeal. Aber auch der witzig-erotische Funke, der zwischen dem Verfolgerpaar Oliver Korittke und Elena Uhlig überspringt, lässt manch Debil-Schabernack von Tom Beck und Josef Heynert vergessen. Für den Spaßfaktor sorgen außerdem Nebendarsteller wie Thierry van Werveke oder Sönke Möhring sowie Cameo-Auftritte von Katy Karrenbauer, Herbert Feuerstein oder Regisseur Fatih Akin.
Noch aus einem weiteren Grund ist “Ein krasser Deal” bemerkenswert. Es ist der zweite Film unter dem Label “Pro Sieben First Cut”. Für den Sender ist es Nachwuchsförderung und Programmbeschaffungsmaßnahme in einem. Regie-Quereinsteiger bekommen die Chance, ein Prime-Time-Movie unter Profi-Bedingungen zu drehen. Christina Fürneisen, Wolf-Rüdiger Kuhl und Daniel Texter waren die Auserwählten, die dem nicht gerade meisterlichen Drehbuch von Rafael Solá Ferrer vor allem Tempo geben mussten. (Text-Stand: 3.6.2004)