Privat liebt sie lieber Katzen, in ihren Filmen aber ist Wolke Hegenbarth zuletzt ziemlich auf den Hund gekommen. In „Tote Hose“ spielte sie eine junge Frau mit Hundephobie, die sich ausgerechnet in einen Hundeladenbesitzer verliebt. In „Ein Hund, zwei Koffer und die ganz große Liebe“ hat es Köter Paul nicht nur bis in den Titel geschafft, er besitzt auch dramaturgisch Gewicht: der Hund frisst den Menschen gern wichtige Papiere weg. Neben dem Koffertausch-Motiv ist das aber das einzig komische Moment, das dieses TV-Movie, das sich nie zwischen Komödie und Romanze entscheiden kann, konsequent erzählt.
Im Mittelpunkt steht die Gelegenheitsdekorateurin Isabelle. Sie träumt von eigenen Kreationen und von einem eigenen Laden. Doch ihr fehlt der Sinn fürs Geschäftliche. Da trifft es sich gut, dass ihr auf einem Flug der Yuppie Daniel über den Weg läuft. Anfangs haben die beiden zwar nur Probleme miteinander, so vertauschen beide ihre Koffer und Paul hat es auf Daniels Flugticket abgesehen, doch bald wird aus dem Schnösel der nette Businessmann von nebenan und aus der vermeintlich durchgeknallten Isabelle eine lebenslustige Kreative, die man einfach gern haben muss. Und so kommt es, wie es kommen muss. Nur der Ex säht zwischenzeitlich unwissentlich Unheil: er reicht die exklusiven Schmuck-Entwürfe aus Daniels Koffer als Isabelles Arbeiten bei einem Nachwuchsdesigner-Wettbewerb ein, ausgeschrieben ausgerechnet von Daniels Firma. Das gibt böses Blut und sorgt für allerlei Missverständnisse.
Es ist unerklärlich, dass sich Autoren noch immer solche Banalitäten ausdenken, dass ausgerechnet eine Firma wie Endemol mit so etwas ihr TV-Movie-Profil schärfen möchte und dass Sat 1 nach gelungenen Eigenproduktionen wie „Ich bin ein Berliner“, „Der Todestunnel“, „Die Braut von der Tankstelle“ und der Serie „Bis in die Spitzen“ mit dieser Romantic Comedy zurück fällt in die 1990er Jahre. Da genügt es nicht, dass Wolke Hegenbarth eine gewisse telegene Frische nicht abzusprechen ist. Der Film setzt ansonsten viel zu sehr auf Kalkül statt auf Qualität: auf Hegenbarths „Mein Leben und ich“-Image, auf Oliver Petszokat alias Oli P. für die „Big Brother“-Kids oder auf Ilja Richter für die „Generation Golf“. Die Regie von Oliver Dommenget ist ungewohnt schlampig. Die Crux aber beginnt mit dem Drehbuch, das kein Klischee auslässt. Für die Schauspieler hat das zur Folge: viel Mimik und wenig dahinter. Die Krone aber setzt dem Ganzen die Musik auf: wenn nicht gerade Elton John oder Jack Johnson die fade Handlung retten müssen, säuselt ein penetrant auf Gefühlsverstärkung abzielender Synthetiksound durch die leeren Bilder.